Bei vorsommerlichen Temperaturen hätten es kaum bessere Bedingungen sein können, um sich endlich gegen die Generals zu behaupten. Stattdessen fingen sich die Wolfsburger eine weitere Niederlage vor ca. 350 Zuschauern in Göttingen ein. Obwohl die Begegnung zeitweise auf gleicher Augenhöhe ausgetragen wurde, lautete es am Ende 14:35 (0:14/7:15/7:0/0:6) aus Wolfsburger Sicht. Neben vielen großartigen Aktionen leisteten sich die Blue Wings leider auch ebenso gravierende Fehler. Die Jugendmannschaft musste zuvor bereits eine 44:12 Niederlage einstecken.
Den besseren Start legten eindeutig die Göttinger hin, welche mit dem ersten Ballbesitz nach wenigen Versuchen den ersten Touchdown erzielten. Zu diesem frühen Zeitpunkt schien es, als seien die Blue Wings in Schockstarre verfallen bzw. noch gar nicht richtig im Spiel angekommen. Selbst in der Wolfsburger Offensive wollte der Funke nicht richtig überspringen, denn Göttingen war weiterhin die tonangebende Mannschaft. Durch eine Interception wechselte das Ballrecht sofort wieder an die Generals, welche sich zudem eine gute Feldposition sicherten. Der anschließende Touchdown besiegelte zugleich das erste Quarter beim Zwischenstand von 14:00.
Obwohl der Gastgeber weiterhin über den Platz marschierte und seine Führung mittlerweile ausbaute, zeigten sich die Blue Wings unbeeindruckt und setzten endlich ein Zeichen. Runningback Kevin Walter nutzte die erzeugten Lücken seiner Vorblocker geschickt aus und fand nach einem kurzen Lauf durch die Mitte den Weg in die Endzone. Der Extrapunkt von Kicker Richard Wolf war gut.
Das Eis war somit endlich gebrochen und auch die Defense antwortete erfolgreich auf das laufstarke Spiel der Generals. Trotzdem ließ sich der Vorsprung aufgrund einiger Strafen & ungenutzter Chancen nicht weiter verkürzen. Besonders ärgerlich kam es für die Defense, welche einen gegnerischen Pass abfing und in die Endzone trug. Aufgrund eines Offsides (Verteidiger innerhalb der neutralen Zone) wurde der Touchdown jedoch aberkannt und Göttingen durfte den Spielzug wiederholen. Folglich ging es beim Spielstand von 29:07 mit viel Frust in die Halbzeit.
Nach einer intensiven Halbzeitansprache kam die Mannschaft wie ausgewechselt zurück ins Spiel. Wolfsburg stemmte sich zwar schon vor der Pause mit voller Kraft gegen Göttingen auf, aber jetzt heizten sie noch weiter ein. Ihnen war anzusehen, dass sie sich nicht so einfach geschlagen geben. Dementsprechend ereignete sich ein bedeutsamer Moment, als die Offense einen Angriff wenige Yards vor der eigenen Endzone startete. Durch eine Kombination verschiedener Lauf- & Passspielzüge kämpften sich die Wings Meter um Meter voran und wurden schließlich mit einem weiteren Touchdown belohnt, den Runningback Walter erneut mit einem kurzen Lauf durch die Mitte erzielte.
Zum Schluss kassierten die Wings zwar noch einen weiteren Touchdown, aber das war nur noch Kosmetik. Die Mannschaft hat sich sehr gut präsentiert und Göttingen die Stirn bieten können, nur leider den Startschuss verpasst bzw. zu spät reagiert. „Jedes Jahr dasselbe“ äußert Defense Coach Tobias Kemmling, „wir standen uns mal wieder selbst im Weg.“ Dennoch betonen die Coaches, dass sie stolz auf die Leistung der Mannschaft sind.
„Es gibt definitiv noch einige Baustellen, aber anderseits haben manche Rookies sehr überzeugt“ so Receiver Coach Thorsten Schitting. Momentan sind die Blue Wings zwar von einigen Personalproblemen überschattet, „aber da gibt es dennoch einige ungeschliffene Diamanten“, die sich nun beweisen können.
Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt dieses Mal tatsächlich nicht. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Wolfsburg geht es am kommenden Wochenende dann direkt weiter gen Norden. Im zweiten Auswärtsspiel spielen die Blue Wings bei den Hamburg Ravens, ein weiterer unbekannter Gegner in dieser Saison. Die Hamburger blicken bislang auf ein Remis (6:6 in Bremen) und eine Niederlage bei den Hamburg Heat (28:03) zurück, dementsprechend werden sie hungrig auf ihren ersten Erfolg sein. Kickoff ist am Sonntag (08.05.) um 15 Uhr auf der Jahnhöhe.