Ohne Worte: Blue Wings bleiben auswärts ungefährlich

Wie gewonnen, so zerronnen. Während die Wolfsburger zuletzt ihre Heimbilanz noch aufgebessert haben, ist nun auch der nächste Anlaufversuch auf fremden Rasen kläglich gescheitert. Zu Gast bei den Hamburg Swans hagelte es vor rund 250 Zuschauern eine saftige Niederlage für die Blue Wings, die trotz aller Bemühungen nicht über ein 31:07 (0:0/19:0/6:0/6:7) hinwegkamen. Somit bleibt die Mannschaft weiterhin ohne Auswärtserfolg und hat vorerst einen Dämpfer hinsichtlich der Playoffs erleben müssen. Gegen die souveränen Hamburger gab es dennoch einige glanzvolle Momente.
Schon im ersten Quarter lieferten sich die Mannschaften ein hitziges Gefecht, wobei es noch verhältnismäßig ruhig ablief. Die Swans spielten von Beginn an mit hohem Tempo und erzielten teilweise viele positive Yards. Dennoch konnten die Blue Wings den Angriff rechtzeitig stoppen und einen Rückstand vorerst verhindern. Bei Wolfsburgs Offense hingegen setzte erneut ein altbekanntes Problem ein, da sie nicht in der Lage waren, den Ball über einen längeren Zeitraum kontrolliert zu bewegen. Oftmals war nach wenigen Versuchen ohne Raumgewinn bereits Schluss, so dass die Defense wieder aufs Spielfeld durfte.
Im zweiten Quarter gelang es den Hamburgern dann tatsächlich, ein Loch in der Abwehr zu finden und das Eis zu brechen. Nach einem langen Drive genügte schließlich ein kurzer Lauf durch die Mitte, um die Führung zu erzielen. Da die Blue Wings keine Antwort parat hatten, führten die Swans ihren Durchmarsch weiter fort. Sowohl zu Fuß (14-Yards TD) als auch über die Luft (kurzer TD-Pass) bewies der Gastgeber sein Können und baute die Führung entsprechend aus. Von den drei Extrapunkten konnte nur einer erfolgreich verwertet werden, so dass es beim Stand von 19:00 in die Halbzeit ging.
Anscheinend tat den Wolfsburgern diese Pause nicht besonders gut, die dem ganzen Spielgeschehen weiterhin hinterherliefen. Dabei gab es durchaus immer wieder sehenswerte Aktionen seitens der Offense. Quarterback Scharke konnte einige gute Pässe an seine Receiver verteilen und auch das Runningback-Duo Klassen/Walter erzielte hin und wieder einen neuen ersten Versuch, aber dennoch reichte es nicht zum Abschluss.
Hamburg machte es besser, vergrößerte den Vorsprung durch einen 15-Yard Touchdown-Pass und besiegelte den Sieg im vierten Quarter vorzeitig durch einen weiteren kurzen Lauf in die Endzone. Einziger Wehrmutstropfen waren die beiden vereitelten Two-Point-Conversions.
So einfach wollten sich die Blue Wings dann aber doch nicht geschlagen geben, zumindest die Null sollte von der Punktetafel verschwinden. Zudem wurde das Spiel von einer schweren Verletzung überschattet, als Receiver Arthur Rohwäder auf seiner Route unglücklich aufkam und einen doppelten Wadenbeinbruch erlitt.
Mit dem letzten Angriffsrecht legten die Wings also nochmals alles rein und plötzlich funktionierte es, doch leider deutlich zu spät. QB Scharke hatte genug Zeit hinter der Offensive Line, um einen 30-Yard Pass in die Hände von Receiver Arne Dettmer zu legen, der den einzigen Touchdown aus Wolfsburger Sicht sicher verwandelte. Auch der Extrapunkt von Kicker Richard Wolf war gut. Schließlich blieb es dann beim Endstand von 31:07.
„Hamburg wollte diesen Sieg einfach mehr“ urteilte Headcoach Stefan Trienke unmittelbar nach dem Abpfiff. „Es gibt nicht viel zu sagen, wir haben gegen einen guten Gegner verdient verloren“. Die Swans waren deutlich ambitionierter und motivierter. Doch generell lief es auch in technischer Hinsicht nicht rund. Da die Blue Wings kaum Punkte erzielt haben, war vor allem die Verteidigung besonders oft auf dem Spielfeld gefragt. „Wir schaffen es in der Offense nicht, den Ball zu bewegen und gleichzeitig die Uhr zu kontrollieren, “ äußert Offense-Liner Helge Dosdall und ergänzt: „Dadurch bekommt unsere Defense keine Auszeit und wir haben keine Kontrolle über das Spielgeschehen“. Diese Situation zieht sich fast schon wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Bevor nun also weitere Gedanken an die Playoffs verschwendet werden, muss die Mannschaft vor allem wieder zusammenfinden und an ihre alte Stärke anknüpfen.
„Wir haben uns mal wieder nicht als Einheit präsentiert“ kritisiert Coach Thorsten Schitting und hofft, dass die Spieler endlich wachgerüttelt wurden. „ In der Sommerpause kann sich nun jeder Einzelne Gedanken machen, wo wir [die Blue Wings] am Ende der Saison stehen wollen“. Obwohl die Meisterschaft weiterhin noch in greifbarer Nähe ist, wird es durch solche Niederlagen deutlich schwieriger. Aus diesem Grund tut diese lange Pause vielleicht sogar ganz gut, damit sich alle wieder sammeln können und die Trainingseinheiten effektiv zur Vorbereitung genutzt werden.
Das nächste Spiel findet erst am 06. August statt, dann geht es wieder auswärts nach Bremen zu den Firebirds.

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