Jetzt ist es offiziell, die Blue Wings bleiben weiterhin ungefährlich und stehen diese Saison auswärts ohne verwertbare Erfolge da. Nach einer langen Reise in den Norden setzte es am Sonntag eine weitere Nullnummer bei den Bremerhaven Seahawks. Trotz eindeutigen Ergebnisses erlebten die rund 200 Zuschauer beim 32:07 (12:0/8:0/6:0/6:7) der Gastgeber ein durchaus interessantes Match. Wolfsburg hatte sich nach der jüngsten Niederlage in Bremen wieder gefangen und setzte immer wieder gute Akzente, aber konnte letztlich den Anschluss nicht halten.
Wie bereits in den vergangenen Matches nutzte der Gegner frühzeitig seine Chancen, um die Führung zu erzielen und davonzuziehen. Schon mit dem ersten Ballrecht des Spiels kämpften sich die Seahawks allmählich nach vorne und forderten die Wolfsburger Defense heraus. Kurz vor der Endzone reichte dann ein kleiner Stellungsfehler aus, den Bremerhaven gnadenlos ausnutzte und durch einen kurzen Pass in einen Touchdown verwandelte. Die anschließende Two-Point-Conversion konnte jedoch vereitelt werden.
Im Anschluss waren die Blue Wings also gefordert, nachzuziehen und den Rückstand zu verkürzen. Aufgrund von Abstimmungsschwierigkeiten hatte auch die Offense um Quarterback Arne Dettmer einen holprigen Start und konnte vorerst keinen nennenswerten Raumgewinn erzielen. Besonders zu erwähnen: Dettmer, der vergangene Saison noch in der Jugend spielte und nun sein erstes Jahr in der Herrenmannschaft verbringt, übernahm kurzfristig die Position des Spielanführers nachdem sich Jan-Erik Leusmann eine Woche zuvor eine Verletzung in Bremen zuzog. Obwohl der Auftakt nicht so glänzend verlief, führte der „Ersatz“ immer wieder sehenswerte Aktionen aus.
Dennoch setzten die Seahawks vorerst ihren Vormarsch weiter fort, indem sie unter anderem auch einen langen Pass auf den Receiver anbringen konnten, der erst wenige Yards vor der Endzone zu Fall gebracht wurde. Durch diesen Fehler seitens der Defense hatte Bremerhaven sichtlich kaum Mühe, als der Quarterback den Touchdown selbst verwandelte.
Im zweiten Quarter brachten sich die Wings noch weiter in Rückstand, als die Offense den Ball kurz vor der eigenen Endzone durch einen Punt abgeben wollte. Dieser wurde nämlich erfolgreich geblockt und durch die Bremerhavener Defense als Touchdown verwertet. Die anschließende Two-Point-Conversion konnte dieses Mal ebenfalls erfolgreich umgesetzt werden, so dass es mit 20:0 in die Pause ging.
Besonders ärgerlich: Noch beim Stand von 12:0 feuerte QB Dettmer einen Touchdown-Pass auf Receiver Phillip Glietsch, der durch eine fragwürdige Entscheidung der Schiedsrichter aberkannt wurde. Durch diese Situation und den anschließenden Fehler kippte das Momentum zugunsten der Seahawks.
Obwohl die Wings nach der Halbzeit mit frischem Wind herauskamen, sprang der Funke weiterhin nicht über. Die Offense kämpfte sich über das Feld, wurde jedoch meistens frühzeitig oder im entscheidenden vierten Versuch gestoppt. Folglich legte Bremerhaven den Schalter um und baute die Führung weiter aus, dieses Mal mit einem kurzen Lauf ihres Runningbacks durch die Mitte. Es funktionierte aber auch über die Luft und somit konnten die Seahawks im vierten Quarter bereits auf 32 Punkte zurückblicken. Wolfsburgs Defense wirkte zwar sichtlich erschöpft, aber zeigte selbst im späteren Verlauf immer wieder vollen Einsatz, so dass sogar mehrere Ballverluste (Interception & Fumble) erzwungen werden konnten. Auch die Offense gab sich nicht leichtfertig geschlagen und nutzte eines dieser Angriffsrechte effektiv um. QB Dettmer tanzte die gegnerische Verteidigung spielend leicht aus und lief einfach selbst über 70 Yards zum Touchdown. Auch der anschließende Extrapunkt von Kicker Richard Wolf war gut. Beim Endstand von 32:07 gingen die Blue Wings dennoch mit erhobenem Haupt vom Platz.
„Wir sind auf einem guten Weg, aber in der Offense läuft es noch nicht ganz rund“ urteilt Runningback Kevin Walter nach dem Abpfiff, der zugleich die Leistung von QB Dettmer lobt. „Gerade auf der Position des Quarterbacks gibt es dieses Jahr massive Probleme und Arne hat sich in der kurzen Zeit bereits gut eingelebt“. Normalerweise spielt Dettmer als Receiver und ist nach dem Ausfall von Scharke & Leusmann mittlerweile der dritte Quarterback in der Saison.
Dennoch ist die Niederlage keinem Einzelnen, sondern der ganzen Mannschaft zuzuschreiben. „Wir haben das Spiel durch viele kleine Fehler verloren“ betont Headcoach Stefan Trienke und ergänzt: „An diesem Punkt fehlt uns die mentale Stärke!“. Aufgrund einiger Ausfälle als auch unnötiger Niederlagen haben die Wings in dieser Saison immer wieder einige Einbußen hinnehmen müssen. Dabei zeigt die Mannschaft durchgehend starke Leistungen und muss sich vor niemanden verstecken.
Diese Leistung wird nötig sein, um die Saison auf dem eigenen Platz dennoch zufriedenstellend abzuschließen. Als nächstes treffen die Wolfsburger dann nämlich auf Göttingen. Es handelt sich definitiv um keinen einfachen Gegner, aber „wir geben uns nicht so leicht geschlagen“ erwidert Defense Captain Michel Müller in Hinblick auf die zwei letzten Spiele der Saison. Vor der langen Winterpause heißt es nochmals: Alles geben! Nach einer zweiwöchigen Vorbereitung und Erholung geht es vor heimischen Publikum dann also am 27.08 gegen die Generals weiter, um endlich wieder einen Sieg einzufahren.