Wahnsinn: Blue Wings rocken das Stadionfest

Zum Ende war dann doch wieder alles gut. Nach einer eher durchwachsenen Saison haben Wolfsburgs Footballer noch einmal alles aufgefahren und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Rund 300 Zuschauer erlebten ein vollgepacktes Programm zur Pre-Game-Party, ehe es zum großen Spektakel kam. Bei bestem Sommerwetter bewiesen die Blue Wings, warum sich das Kommen gelohnt hatte, denn die Gäste aus Hamburg sahen keine Sonne und mussten sich mit 57:13 (20:0/14:0/7:0/16:13) geschlagen geben. Wieder einmal zeigte sich die Mannschaft von ihrer besten Seite und hatte die Situation jederzeit unter Kontrolle.

Mit dem ersten Angriffsrecht des Spiels wollten die Hamburg Ravens bereits Druck ausüben und ein Zeichen setzen, jedoch ohne Erfolg. Das sollte sich für den weiteren Verlauf größtenteils auch nicht ändern. Wolfsburgs Defense erwischte einen Traumstart und machte deutlich, dass es an diesem Tag nichts zu holen gibt. Immer wieder wurde das Laufspiel erfolgreich gestoppt und der Quarterback frühzeitig unter Druck gebracht. Somit war die Defense nicht nur mit der Verteidigung der eigenen Endzone beschäftigt, sondern erzielte auch selbst Punkte auf die Tafel. Von insgesamt vier abgefangenen Pässen (Interception) konnten zwei Bälle direkt selbst von den Verteidigern (Richard Wolf & Stefan Kanitzky) in die Endzone gebracht werden. Ein weiteres Highlight erfolgte im vierten Quarter, das zugleich Erinnerungen ans Hinspiel auslöste. Mit dem Rücken zur Wand konnte Hamburgs Quarterback den Ball nicht rechtzeitig loswerden und wurde von Defensive End Andreas Peters in der eigenen Endzone zu Fall gebracht – Safety. Besonders ärgerlich waren dann die beiden Touchdowns, welche Hamburg erzielte, als Wolfsburg in seiner Rolle zu selbstsicher agierte.

Letzte Absprache vorm Spielzug
Letzte Absprache vorm Spielzug

Auch Wolfsburgs Offense wusste dieses Mal zu überzeugen, die ihre Chancen deutlich effizienter nutzte. Insbesondere Runningback Kevin „Zottel“ Walter feuerte eine Show ab, die seinesgleichen sucht. Während die Position des Ballträgers zu Anfang der Saison noch breit besetzt war, gab es im Verlauf zunehmend Ausfälle, sodass das Laufspiel zuletzt überwiegend in Walters Händen lag. Dieser lieferte durchgehend ab und wurde entsprechend belohnt. Gleich viermal ließ er es bei den Hamburgern klingeln, so etwas sieht man nicht häufig. Ebenso glänzte Ersatz-Quarterback Arne Dettmer, der nicht nur einen Touchdown-Pass auf Receiver Phillip Glietsch feuerte sondern auch selber die Beine in die Hand nahm und unberührt in die Endzone lief.

Obwohl die Ravens einen dezimierten Kader hatten und für beide Mannschaften die Saison soweit gelaufen war, wurde dennoch nichts dem Zufall überlassen. Die Gastgeber spielten von Anfang an konzentriert und ließen kaum Fehler zu. „Warum haben wir nicht schon früher so gespielt?“ rätselt Headcoach Stefan Trienke unmittelbar nach Abpfiff und resümiert, dass „die Mannschaft den Hebel in der Saison leider zu spät umgelegt hat“. Trotzdem zeigen sich alle sichtlich erfreut über den eindeutigen Ausgang des Spiels. „Besser geht es kaum, wir waren heute im Ausnahmezustand. Die Stimmung in der Teamzone war schon lange nicht mehr so gut“ erwähnt Veteran Hendrik Bammel. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille, denn am vermeintlichen Höhepunkt geht die Saison schon wieder zu Ende. Mit diesem Erfolg konnte zumindest die Bilanz aufgewertet werden, die leicht negativ mit 4-6 endet.

Abseits des Spielfeldes freuten sich die Veranstalter über ein gelungenes Stadionfest. Natürlich hätten die Blue Wings gerne ein noch größeres Publikum angesprochen, aber sie sind bereits für jeden einzelnen Besucher dankbar. „Im Hintergrund sind wir seit Jahren leider etwas dünner aufgebaut und arbeiten weiterhin daran“ betont Trienke. Das erste Jahr mit Medienpartner Krass-Kreativagentur wurde erfolgreich abgeschlossen, wobei noch viele offene Punkte vorhanden sind. Generell ist die Mannschaft über jeden weiteren Zuwachs dankbar, der sich mit Aufgaben abseits des Spielfelds beschäftigt.

Jedenfalls geht es für die Wings erst einmal in eine trainingsfreie Erholungsphase, ehe am 5. Oktober der Startschuss für die Pre-Season, also die Vorbereitung für die Saison 2017, fällt. „Jetzt müssen die Trainer wieder zurück an die Reißbretter, um für nächstes Jahr zu planen und zu organisieren. Es gibt immer wieder personelle Veränderungen“ kommentiert Offensive Coordinator Jevgeni Romanov, der sich aus privaten Gründen vorerst selbst aus dem Trainerstab zurückzieht. Es wartet also eine Menge Arbeit auf die Blue Wings, aber jetzt ist erst mal Pause angesagt.

Zusammenfassung:

1.Quarter
7:0          (Rush-TD Kevin Walter; PAT gut)
14:0       (Rush-TD Kevin Walter; PAT gut)
20:0       (Rush-TD Kevin Walter; PAT nicht gut)

2.Quarter
27:0       (Pass-TD Phillip Glietsch, PAT gut)
34:0       (INT-Return-TD Richard Wolf, PAT gut)

3.Quarter
41:0       (INT-Return-TD Stefan Kanitzky, PAT gut)

4.Quarter
48:0       (Rush-TD Kevin Walter; PAT gut)
48:6       (TD Hamburg; PAT nicht gut)
50:6       (Safety Andreas Peters)
57:6       (Rush-TD Arne Dettmer; PAT gut)
57:13    (TD Hamburg, PAT gut

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