Vorbei geschossen: Blue Wings scheitern bei den Seahawks

Wie gewonnen, so zerronnen. Hatten Wolfsburgs Footballer den Auftakt noch souverän gemeistert, gab es vergangenen Sonntag einen vorzeitigen Rückschlag, mal wieder auswärts. Trotz bestmöglicher Voraussetzungen und Vorbereitung wollte die Negativserie einfach nicht abreißen. Sämtliche Bemühungen blieben erfolglos, weshalb sich die Blue Wings am Ende mit 06:33 (7:6/13:0/0:0/13:0) bei den starken Gastgebern aus Bremerhaven geschlagen geben mussten. Den größten Anteil am Punktestand hatten dabei vor allem die beiden Importspieler der Seahawks. Während die Defense vorrangig mit der Verteidigung des Passspiels Probleme hatte, geriet Quarterback Phillip Glietsch, der den kurzfristig ausgefallenen Melvin Scharke ersetzte, mit seiner Offense immer wieder ins Straucheln. Letztlich überwog die Masse vieler individueller Fehler das gesamte Spielgeschehen.

Schon zu Beginn des Spiels hatte Wolfsburgs Verteidigung mit Stellungsfehlern zu kämpfen, welche gnadenlos vom US-Duo ausgenutzt wurde. Der erste Touchdown des Tages folgte kurze Zeit später und zwar mit einem langen Pass. Vorerst noch ohne nennenswerte Antwort, geriet die Offense plötzlich durch Vorbereitung der Defense in hervorragende Feldposition. Ausgerechnet „Rookie“ Julian Pauls riss dem gegnerischen Quarterback den Ball aus den Händen und nahm ihn sogar noch auf. Nur wenige Yards vor der Endzone wurde der Defensive End jedoch gestoppt und somit sein erster Touchdown im zweiten Karrierespiel vereitelt. Schließlich nutzte Running Back Marcel Heinecke diesen Feldvorteil eiskalt aus und kämpfte sich durch die gegnerischen Reihen, um die einzigen Punkte für die Blue Wings zu erzielen. Der anschließende Extrapunkt wurde geblockt (Stand 06:07).

Im zweiten Quarter erhöhten die Seahawks weiter den Druck bzw. fand ihr QB noch weitere Anspielstationen. Aufgrund der vielen, langen Pässe schien Wolfsburg weiterhin überfordert, so dass Bremerhaven ihre Führung bis zur Halbzeit sogar noch weiter ausbaute.

Beim Stand von 06:20 war zur Pause noch lange nichts entschieden. Mit neuer Motivation musste nun eine Antwort folgen, diese blieb aber leider aus. Auch die Gastgeber kamen vorerst nicht so recht voran, ehe sie im vierten Quarter wieder voll aufdrehten. Mit der Zeit im Nacken gingen die Wings auf volles Risiko und kassierten dementsprechend auch insgesamt zwei Interceptions. Bremerhaven fuhr ihre gewohnte Routine ab und knüpfte an das Geschehen aus der ersten Halbzeit an. Teilweise etwas wagemutig, lief der amerikanische Quarterback sogar selbst und vollendete mit einem spektakulären Salto in die Endzone.

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Für mehr Punkte hat es nicht gereicht

Insgesamt geht der Sieg eindeutig wie auch verdient mit 33:06 an die Bremerhaven Seahawks. „Obwohl uns bewusst war, was auf uns zukommt, haben wir nie die Kontrolle über das Spielgeschehen gehabt“ ärgert sich Defense Coordinator Stefan Korten. „Vor allem in der Defense waren Kommunikation und Manndeckung Mangelware.“

Die Defense hatte an diesem Tag zwar durchaus keine Sternstunde, aber dennoch fällt die Leistung auf die gesamte Mannschaft zurück. „Natürlich wurden einige Positionen mit „Rookies“ oder unerfahrenen Spielern besetzt, aber das ist keine Ausrede für diesen Fehltritt“ kommentiert Offense Captain Kevin Walter und appelliert an seine Mitspieler: „Wir haben viel mehr drauf! Worte helfen hier nicht mehr, jetzt müssen Taten folgen. Mit dem nächsten Training geht es bereits los.“ Der Plan für die nächsten Wochen steht erstmal: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Spätestens nach diesem Dämpfer wird sich abzeichnen, mit welchem Drang die Blue Wings der Mittelmäßigkeit denn nun wirklich entfliehen wollen. Auch wenn die Niederlage kein absoluter Fehlschuss war, steht der Mannschaft immer noch ein sehr langer Weg bevor, um sich nach oben abzusetzen.

Als nächstes empfängt Wolfsburg dann die Osnabrück Tigers am 21.05.2017, an einem Sonntag.

Wenigstens gab es dieses Mal bei der Jugend etwas Positives zu verzeichnen. Im Heimspiel gegen die SG Schaumburg/Hannover setzten sich die Wolfsburger mit 30:14 durch, wobei einige Highlights geboten wurden. Trotz Rückstand zur Halbzeit (12:14) zeigte die Mannschaft ein bärenstarkes Comeback und ließ dabei selbst keine Punkte mehr zu. Allem voran die Defense übte immer wieder viel Druck aus und erzielte im gesamten Spiel drei Touchdowns. Headcoach Hendrik Ebert äußerte sich dennoch äußerst unzufrieden: „Es ist bitter, dass die Offense nicht in der Lage war, Punkte zu scoren, während die Defense die meiste Arbeit geleistet hat. Das darf nicht zum Normalfall werden.“ Natürlich steht auch die Frage im Raum, warum die Mannschaft jetzt erst so langsam aufgewacht ist. Schließlich bleiben nur noch vier Spiele übrig und jeder Ausrutscher kann massive Auswirkungen auf die Playoffs haben.

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