Unglaublich! Blue Wings brechen den Auswärtsfluch nach 781 Tagen

Vergangenen Samstag ereigneten sich in Bremen Ereignisse, die fast schon an ein Wunder grenzen. Nach mehr als zwei Jahren gingen die Blue Wings endlich wieder als Sieger vom Platz und das mit einer überaus beeindruckenden Leistung. Der bis dato letzte Auswärtssieg kam am 04.07.2015 (@ Bremerhaven Seahawks 35:10) zu Stande. Entsprechend groß war die Freude, als der Schlusspfiff ertönte und Wolfsburg die Firebirds mit einem eindeutigen 48:22 (0:0/20:14/28:0/0:8) vom Platz fegte. Anscheinend hatten sich Wings die Ausgangslage besonders zu Herzen genommen und die letzte Chance der Saison in vollen Zügen ausgekostet. Trotz einiger Fehler sowie Rückschläge spielte die gesamte Mannschaft voll motiviert und ließ sich kaum das Ruder aus der Hand nehmen.

Zu Beginn der Partie hatten jedoch beide Teams erst einmal damit zu tun, sich aufeinander einzustellen, sodass im gesamten ersten Quarter keine Punkte auf die Tafel gebracht wurden. Obwohl Wolfsburg immer mal wieder Raumgewinn erzielen konnte, waren die Bremer vorerst mit mehr Willensstärke am Ball. Nach einem gescheiterten Fieldgoal-Versuch kämpften sie sich ein weitere Mals über den Platz und belohnten sich mit dem ersten Touchdown des Tages. Die anschließende Two-Point-Conversion ging schief (Stand 0:6).

Jetzt waren die Blue Wings auch hellwach und fackelten nicht lang. Die Offense benötigte lediglich einen einzigen Spielzug, in dem sich Receiver Arne Dettmer durch die gegnerischen Reihen schlängelte und quer über den halben Platz zum Touchdown sprintete. Mit dem Extrapunkt durch Kicker Sven Labahn folgte die Führung (Stand 07:06).

Die Firebirds ließen sich dadurch nicht unterkriegen und marschierten – mit einer Kombination aus Läufen und Pässen – weiterhin das Spielfeld runter. Letzten Endes reichte wenige Yards vor der Endzone wieder ein Lauf durch die Mitte, um einen Führungswechsel einleiten. Sogar die Two-Point-Conversion (kurzer Pass) war erfolgreich (Stand 07:14).

Wolfsburg Offense musste sich erst einmal kurz fangen, ehe sie dann den nächsten Konter einleiteten und ein weiteres Mal ihr läuferisches Können unter Beweis stellten. Die Blue Wings kämpften sich ebenfalls bis kurz vor die Endzone heran, wo Running Back Kevin Walter den Rest erledigte. Dieser hatte durch seine Vorblocker leichtes Spiel und ballerte mit vollem Schwung zum nächsten Touchdown. Da der anschließende Pass bei der Two-Point-Conversion nicht in die Endzone getragen wurde, blieben die Wings vorerst im Rückstand (Stand 13:14).

Da Bremen den Ball im anschließenden Kickoff nicht sichern konnte, gelangte Wolfsburg direkt wieder in Ballbesitz und hatte zugleich eine optimale Feldposition in der gegnerischen Hälfte. Dieses Mal demonstrierte der Gastgeber seine Luftüberlegenheit, indem Quarterback Phillip Glietsch einen 20-Yard Pass auf Receiver Jan-Erik Leusmann feuerte, der den Ball in der Endzone ohne Mühe sichern konnte. Mit dem erfolgreichen Extrapunkt holte sich Wolfsburg die Führung zurück und ging beim Stand von 20:14 erst mal in die Pause.

Nach der Halbzeit gerieten die Blue Wings scheinbar aus ihrem Rhythmus, denn obwohl sie direkt zum Anpfiff das Angriffsrecht erhielten, blieb der Versuch ohne nennenswerte Erfolge. Stattdessen zeigte die Defense vollen Einsatz und erzwang beim Gegner einen Ballverlust, den Defensive End Julian Pauls aufheben konnte und kurz darauf bereits gestoppt wurde. Die Offense bedankte sich abermals für diese gute Feldposition mit einem weiteren Touchdown. Quarterback Glietsch hatte erneut Receiver Leusmann – auf dem Weg in die Endzone – im Blickfeld und legte ihm einen lockeren Pass in die hintere Ecke. Der Extrapunkt war gut (Stand 27:14).

Nun hatte auch Wolfsburgs Verteidigung Blut geleckt, die sich noch lange nicht zufrieden gab und auch endlich selbst punkten wollte. Niemand geringeres als Defensive End Julian Pauls setzte es in die Tat um, welcher erneut einen Fumble aufheben konnte und dieses Mal auch die Endzone erreichte, um die Führung weiter auszubauen. Der Extrapunkt ging jedoch daneben (Stand 33:14).

Die Blue Wings waren vollends auf der Siegesroute und setzten ihren Marsch nahezu reibungslos fort. Nach einer weiteren erfolgreichen Angriffsserie folgte zum Abschluss ein 20-Yard Pass von QB Glietsch auf Receiver Jan Zillmer, der mit dem Ball direkt in der Endzone landete. RB Kevin Walter legte noch einen drauf und verwandelte die Two-Point-Conversion mit einem Lauf (Stand 41:14).

Während das dritte Quarter noch weiterhin andauerte, ereignete sich ein weiteres Highlight. Running Back Arthur Klassen, der aufgrund von Verletzungen erst vor zwei Wochen sein Saisondebüt gab, durfte ebenfalls ran und präsentierte sich in Bestform. Der Veteran konnte immer wieder viele Yards überbrücken und ließ sich selbst von mehreren Bremer Gegenspielern kaum aufhalten. Schließlich krönte Klassen seinen Auftritt mit einem 20-Yard Lauf über Außen zum Touchdown, wobei er alle Firebirds hinter sich stehen ließ. Der Extrapunkt war gut (Stand 48.14).

Und schon wieder Touchdown für die Blue Wings!
Und schon wieder Touchdown für die Blue Wings!

Zu Beginn des vierten Quarters waren die Gäste aus Wolfsburg bereits in bester Siegeslaune und ließen sich diese nicht mehr nehmen, konnten im Gegenzug aber auch keine weiteren Punkte mehr erzielen. Die Bremen Firebirds gaben sich dennoch nicht so einfach geschlagen und fuhren gegen Ende noch einmal alles auf. Nach mehreren Versuchen wurden sie dafür sogar belohnt, wobei sie mit einem kurzen Lauf durch die Mitte zugleich den letzten Touchdown des Tages erzielten. Auch die Two-Point-Conversion war erfolgreich (Stand 48:22). Obwohl es sich am Ende nur noch um Punktekosmetik handelte, musste Wolfsburgs Defense dennoch einen Dämpfer hinnehmen müssen.

„Wir können es ja doch noch! Das war eine großartige Leistung der Mannschaft“ resümiert Headcoach Stefan Trienke unmittelbar nach dem Abpfiff und lobt insbesondere die Konzentration und Willensstärke. „Wir sind trotz Rückstand immer drangeblieben und haben zur Halbzeit bereits ein großartiges Comeback abgeliefert.“ Trotz eindeutigem Ergebnis existieren jedoch immer noch viele kleine Fehler, die in den nachfolgenden Spielen den Sieg kosten könnten. Das bedeutet keineswegs, dass es sich bei den Firebirds um leichte Beute gehandelt hat.

Einen großen Anteil am Ergebnis hatte vor allem die Defense, welche immer wieder die gegnerischen Angriffsversuche frühzeitig stoppen konnte, wenn auch nicht unbedingt jeden. „Das Ergebnis ist zwar eindeutig, aber dennoch hätten wir nicht so viele Punkte kassieren müssen“ betont Defense Captain Michel Müller. Auch wenn die Anzahl der verpassten Tackle mittlerweile reduziert werden konnte, bleiben sie immer noch ein großes Thema und ziehen sich durch die gesamte Saison. Die nächsten Gegner haben es nochmal richtig in sich, von daher wird nicht viel Platz für Fehler vorhanden sein. Doch erst einmal dürfen sich die Wings ausgiebig darüber freuen, den Auswärtsfluch gebrochen zu haben und in fremdem Territorium nicht weiter als sicherer Punktegarant zu fungieren.

Nachdem Wolfsburg in dieser Saison bereits alle Auswärtsspiele bestritten und keine Nullnummer gedreht hat, gilt es, die Heimbilanz aufrecht zu erhalten. Bislang konnten die Blue Wings alle drei Heimspiele gewinnen. In zwei Wochen steht dann die nächste Herausforderung bevor, wenn die Hamburg Blue Devils zu Gast sind. Da es im Hinspiel eine äußerst knappe Niederlage (39:42) zu verzeichnen gab, ist hier zugleich noch eine Rechnung zu begleichen. Das nächste Spiel findet dann am 09.09. im TV-Jahn Stadion gegen die Blue Devils statt.

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