Ready – Set – Hut. Endlich ist es wieder soweit, denn die Wolfsburg Blue Wings starten am Wochenende in eine neue Football Saison, nur dieses Mal eine Klasse höher. Nachdem TV-Jahns Footballer im vergangenen Jahr mit überragender Leistung punkten konnte und auch das Finale gegen Göttingen (34:28) bravourös gemeistert hatten, war der Aufstieg quasi nur noch Formsache. Jetzt wird es ernst und es steht eine große Frage im Raum: „Können die Blue Wings in der dritten Liga erfolgreich Fuß fassen?“ Gleich zu Beginn müssen sich die Wolfsburger im ersten Härtetest gegen die Oldenburg Knights behaupten, zudem auch noch auswärts. Obwohl die Gastgeber höchstwahrscheinlich als Favorit gesetzt sind, werden viele Augen auf den Neuankömmling gerichtet sein, der sich seinen Platz in der Regionalliga erst einmal verdienen muss. Dementsprechend wollen die Blue Wings bereits an der Startlinie erste Akzente setzen, denn: „Der erste Eindruck zählt!“. Kickoff ist am Sonntag um 15 Uhr im Marschwegstadion.
Als Aufsteiger haben die Blue Wings zwar vorerst den Titel als Underdog inne, jedoch ist das Umfeld gar nicht mal so unbekannt. In der Regionalliga Nord treffen die Wolfsburger auf einige bekannte Kontrahenten (Hamburg Blue Devils, Ritterhude Badgers, FFC Braunschweig II, Bremerhaven Seahawks), wobei noch einige offene Rechnungen der vergangenen Jahre zu tilgen sind. Insgesamt setzt sich die Liga aus sieben Mannschaften zusammen, was eine Anzahl von 12 regulären Saisonspielen zur Folge hat. Neben der zusätzlichen Belastung – vergangene Saison waren es 10 reguläre Spiele – treffen die Blue Wings zudem noch auf zwei unbekannte Gegner, und zwar die Hamburg Pioneers & Oldenburg Knights.
Innerhalb der dritthöchsten Liga Deutschlands nimmt nicht nur das Leistungsniveau zu, sondern auch die Professionalität. Einige Mannschaften unterstreichen ihre Ambitionen umso mehr, indem sie den Trainerstab erweitern und Spieler – vorrangig aus den USA – importieren. Oldenburg bildet dabei keine Ausnahme und wird es den Wolfsburgern im ersten Spiel der Saison keineswegs leicht machen. Trotz durchwachsenem Start (zwei Siege aus neun Spielen) sicherten sich die Knights im Jahr 2018 doch noch einen respektablen vierten Platz, indem sie sich wieder fangen konnten und bis zum Ende der Saison mit fünf Siegen ungeschlagen blieben. Die teils eindeutigen Siege haben verdeutlicht, dass noch Luft nach oben ist. Zudem steht das zehnjährige Vereinsjubiläum an, wobei sich die Oldenburger große Meilensteine gesetzt haben. Seit der Gründung im Jahr 2010 haben sich die Knights innerhalb kürzester Zeit aus der Verbandsliga (5. Liga) bis in die Regionalliga vorgearbeitet. Nun soll es noch professioneller laufen und der Blick ist definitiv auf die GFL 2 gerichtet. Dabei wurde nicht nur der Trainerstab erweitert, sondern auch der Spielerkader verzeichnet einige Neuzugänge (darunter einige Spieler aus der eigenen Jugend, sowie Import aus den USA bzw. Brasilien).
Der Saisonauftakt stellt sich für die Blue Wings daher als keine einfache Aufgabe heraus, dennoch zeigt sich Headcoach Stefan Trienke zuversichtlich. „Wir haben uns diesen Platz hart erarbeitet und sind nicht ohne Grund hier gelandet. Innerhalb der letzten Jahre haben wir den Kader immer weiter gefestigt und unser System optimiert“ so Trienke. Entsprechend der zu erwartenden Belastungen hat Wolfsburg die Vorbereitung im Winter effizient genutzt, um sich mit dem Rest der Liga ein Kräftemessen auf Augenhöhe liefern zu können. Neben einem intensiven Trainingslager beim TV-Jahn wurden auch zwei Trainingsspiele gegen die Salzgitter Steelers (6. Liga) und die Hildesheim Rogue Invaders (4. Liga) durchgeführt, um Situationen und Spielzüge unter realen Bedingungen zu testen und zu optimieren.
Beim Blick auf die vergangene Saison in der Oberliga Nord ließen die Blue Wings kaum etwas anbrennen (8 Siege und 2 Niederlagen) und machten auch in den Playoffs keinen Halt. Die Mannschaft präsentierte sich als eingespielte Einheit und konnte durch das taktische Geschick ihrer Trainer nahezu jeden Gegner meistern. Doch zum Saisonende blieben auch die Wolfsburger nicht mit dem typischen Spielerschwund verschont, die jede Saison meist mit sich einhergeht. Sowohl aus persönlicher als auch beruflicher Sicht verließen u.a. Damian Gatzka, Kai Ebert, Dustin Heidorn und Helge Petersen das Team. Auch Runningback-Veteran Arthur Klassen ist derzeitig aus beruflichen Gründen nicht verfügbar. Demgegenüber stehen etliche Neuzugänge wie Laszlo Trabulsi (Jugend), Mathis Brinkmann, Marco Görge, Jona Hallmann (Jugend), Alex Schmidt und Timo Beres, die sich über den gesamten Winter im Team integriert haben und bereits einige Stammpositionen besetzen. Auch Blue Wings Veteran Sharif Lamaa wechselte nach zwei Jahren bei den Münster Blackhawks zurück in die Heimat.
Obwohl noch nicht alle Spielzüge hundertprozentig sitzen und viel rotiert wird, steht dem Auftakt am Sonntag nichts mehr entgegen. „Wir haben gerade erst den Aufstieg geschafft und sollten uns nicht mit zu hohen Zielen wappnen“ warnt Offense Coordinator Torsten Schitting zur Situation und ergänzt: „Dennoch wollen wir natürlich jedes einzelne Spiel gewinnen und werden dafür alles geben, was nötig ist“. Die Blue Wings haben sich lang genug vorbereitet und sind sich ihrer Sache sicher: „Unser Minimalziel ist der Klassenerhalt! Alles Weitere ist für uns ein Bonus“.
Defense Coordinator Stefan Korten ist ebenfalls äußerst optimistisch und erkennt sogar einen geringen Vorteil vor dem ersten Spiel der Saison: „Mit uns rechnet keiner“ so Korten. „Deshalb müssen wir von Beginn an mit voller Konzentration und Power aufspielen, um uns eine gute Ausgangsposition zu verschaffen“. Obwohl alle Zahlen noch auf Null gesetzt sind und es sich lediglich um das erste Punktspiel handelt, ist äußerste Vorsicht geboten, denn: In dieser Liga ist kaum Platz für Fehler.
Auch die Jugendmannschaft der Blue Wings steht derweil in den Startlöchern und läutet die Saison in der Jugendoberliga Niedersachsen sogar noch einen Tag früher ein. Für das Team um Headcoach Rune Baruschke steht am Samstag (27.04.) bereits das erste Auswärtsspiel bei den Hannover Grizzlies an. Die beiden Mannschaften hatten zwar 2015-2016 bereits miteinander zutun gehabt, jedoch verweilten die Grizzlies seitdem in der Regionalliga. Somit steht auch für Wolfsburgs Jugend der erste Härtetest an, bei dem sie sich gegen den „Absteiger“ durchsetzen müssen. Insgesamt treffen die Blue Wings Juniors auf ein interessantes Umfeld (Bremen Birds of Prey, SG Schaumburg/Stampeders, Bremen Rebels, Hannover Grizzlies), bei dem eine Voreinschätzung nur schwer möglich ist, da sich vor allem der Jugendbereich aufgrund der Altersbeschränkung jährlich stark verändern kann. Dennoch ist der Trainerstab mit dem Kader grundsätzlich zufrieden, obwohl es bei den Spielzügen und der Einstellung ab und zu hadert. Am Wochenende zählen dann für beide Mannschaften keine Worte mehr, sondern dann müssen Taten folgen.