Saisonauftakt missglückt: Blue Wings laufen den Knights hinterher

Es hätte so gut werden können! Der Start in die neue Footballsaison lief für die Blue Wings leider nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten. Trotz optimaler Bedingungen und beeindruckender Kulisse lässt der erste Erfolg noch auf sich warten. Rund 900 Zuschauer fanden sich im Oldenburger Marschwegstadion ein, um ein Aufeinandertreffen auf Augenhöhe zu erleben. Letztendlich reichte die Leistung der Wolfsburger über weite Strecken nicht aus, um den Oldenburg Knights die Stirn zu bieten, weshalb sie sich mit 35:07 (7:7/21:0/7:0/0:0) geschlagen geben mussten. Für die Gäste war zwar deutlich mehr drin, jedoch wurde durch die Anhäufung verschiedener Fehler viel Potential verschenkt. Letzten Endes ging der Sieg verdient an die routinierten Oldenburger, wobei sich die Blue Wings keineswegs in der Regionalliga verstecken müssen.

Den Grundstein legten dennoch die Gastgeber, die das Angriffsrecht zuerst erhielten und nach kurzer Zeit den ersten Touchdown des Tages durch einen langen Pass nach außen erzielten. Auch der Extrapunkt war gut (Stand 7:0). Obwohl die Blue Wings bis zu diesem Zeitpunkt gut mithalten konnten, hatten sie den entscheidenden Moment verpasst und eine große Chance zugelassen. Diesen Fehler korrigierten sie im Anschluss wieder, indem sie Oldenburgs Angriffsversuch frühzeitig stoppten und die eigene Offense in Stellung brachten. Diese brauchte nur einen kurzen Antritt, ehe Receiver Jan-Erik Leusmann einen 55 Yard Pass von Quarterback Henrik Bosse empfing, alle Gegner stehen ließ und erst in der Endzone Halt machte. Mit dem Extrapunkt war die Begegnung wieder ausgeglichen (Stand 7:7).

Während die Blue Wings anfangs noch sehr gut mithalten konnten, wurde die Mannschaft vor allem im zweiten Quarter ordentlich aufgemischt. So dauerte es nicht lange, bis die Knights den nächsten Touchdown durch einen langen Pass erzielten. Mit erfolgreichem Extrapunkt war der ursprüngliche Abstand wiederhergestellt (Stand 14:7). Zwar konnte die Defense den Gegner immer wieder mit guten Ansätzen parieren, jedoch fehlten vorne die Punkte. Die Offense bewegte den Ball mühsam nach vorne und wurde durch einen Fumble (Ballverlust) erneut frühzeitig gestoppt. Die Knights wussten es erneut besser und setzten ihren Lauf fort, indem sie mit einem einzigen Pass das halbe Spielfeld überquerten und die Führung weiter ausbauten. Der Extrapunkt war gut (Stand 21:7). Trotz deutlichem Rückstand kämpften sich die Gäste zurück und bewegten sich kontinuierlich über das Spielfeld, ehe die Strähne zum Schluss doch noch abriss. Direkt an der Endzone kassierten die Blue Wings nicht nur eine Interception, sondern Oldenburg returnierte den Ball sogar über das gesamte Spielfeld zum nächsten Touchdown. Mit einem deutlichen Dämpfer ging es in die Halbzeit.

Auch nach der Pause zeigten Wolfsburgs Footballer vollen Kampfgeist und bemühten sich darum, den Anschluss zu halten. Dieses Vorhaben verhinderte der Gastgeber jedoch und machte den Sack

endgültig zu. Nach einem weiteren Vormarsch bis an kurz vor die Endzone nutzten die Knights ihren Runningback für einen kurzen Lauf über die Außenseite zum nächsten Touchdown. Auch dieser Extrapunkt war erfolgreich (Stand 35:7). Obwohl das Ergebnis bereits frühzeitig besiegelt war und Oldenburg die restliche Zeit teilweise zum experimentieren nutzte, ließen die Blue Wings nichts mehr anbrennen – ein Fieldgoal konnte verhindert werden – und zeigten weiterhin vollen Kampfeinsatz. Für weitere Punkte reichte es dennoch nicht, so dass Wolfsburg die Heimreise ohne zählbare Punkte antreten musste.

Wo geht´s lang? Die Blue Wings hatten große Mühe beim Raumgewinn                                                     (Quelle: Dennis Leskys , Oldenburg Knights)

Trotz eindeutigem Ergebnis und klarer Position als Underdog waren die Blue Wings keineswegs chancenlos, die zumindest – wie geplant – ein Statement gesetzt haben. „Wir haben zu spüren bekommen, dass es nicht unbedingt härter wird, aber definitiv schneller“ urteilt Headcoach Stefan Trienke. Da es sich um das erste Spiel der Saison handelt, kann Wolfsburg die Niederlage als Lehrstunde abhaken und muss sich zugleich auch eingestehen, dass aufgrund der höheren Liga ein Umdenken erforderlich ist. „Mit so einem Aufstieg gehören leider auch Niederlagen dazu, von denen wir auch eine Menge lernen können. Diese Niederlage war jedoch ärgerlich, da für uns so viel mehr drin war“ ärgert sich Offense Coordinator Torsten Schitting und ergänzt: „Wir waren nicht vollständig fokussiert und haben zu viele Fehler erlaubt. Da liegt noch eine Menge Arbeit vor uns! Der weitere Verlauf der Saison liegt nun an der Einstellung der Mannschaft.“ Abgesehen von dem spielerischen Erfolg überzeugten die Knights auch mit ihrer organisatorischen Aufstellung, die den Grad der Professionalität wiederspiegelte. Nicht nur jede Position hat ihren eigenen Coach, sondern auch jeder Ablauf innerhalb des Vereins ist genaustens durchgetaktet. Auch das ist weiterhin ein Punkt, an dem die Wolfsburger weiterhin arbeiten müssen.

Aber auch auf dem Spielfeld besteht noch durchaus Verbesserungsbedarf, der ein knapperes Ergebnis verhindert hat. „Wir haben es uns teilweise mal wieder selbst schwer gemacht. Das resultiert daraus, wenn wir oftmals keine volle Trainingsbeteiligung haben, um Techniken bzw. Spielsituationen durchzugehen“ erläutert Defense Coordinator Stefan Korten seinen Eindruck zur Niederlage. Immer wieder reichten kleine Fehler aus, um den Oldenburgern große Chancen zu bieten, die auch gnadenlos ausgenutzt wurden. „Da gibt es definitiv noch einiges aufzuarbeiten, aber es war auch zugleich unser erstes Spiel in der dritten Liga. Wir sind erst einmal angekommen und arbeiten voller Motivation daran, ein richtiges Statement zu setzen“ ergänzt Offense Captain Helge Dosdall.

Auch in der Jugendmannschaft wurde erheblich Lehrgeld bezahlt, als sich die Blue Wings am Samstag mit 40:0 (18:0/6:0/0:0/16:0) bei den Hannover Grizzlies geschlagen geben mussten. Der Absteiger aus der Regionalliga war noch definitiv eine Nummer zu groß bzw. war die Nervosität teilweise sehr hoch. Einige Spieler gaben ihr Debüt und mussten sich das erste Mal gegen einen anderen Gegner behaupten. Dennoch ist Headcoach Rune Baruschke zuversichtlich und weiß um die Stärken seiner Mannschaft Bescheid. Diese hat nun wieder vier Wochen Zeit, um sich auf die Bremen Birds of Prey vorzubereiten und ein richtiges Lebenszeichen von sich zu geben. Die Spieler wissen nun wo sie stehen, der Rest liegt an ihrer Motivation.

Bei der Herrenmannschaft geht es direkt weiter, die am Sonntag (05.05.) bereits zum nächsten Auswärtsspiel bei den Ritterhude Badgers antreten. Diese hatten letzte Woche ebenfalls ihren Auftakt und eindeutig mit 41:18 verloren. Beide Mannschaften haben also noch etwas gut zu machen und keiner möchte es sich auf den letzten Tabellenplätzen bequem machen. Bislang gab es nur vier Aufeinandertreffen zwischen Wolfsburg und Ritterhude, die weit zurückreichen (2010-2011) und

damals noch in der 5. Liga stattfanden, weshalb eine Voreinschätzung kaum zu treffen ist. Viel eher zählt, welche Leistung die Kontrahenten am Sonntag auf den Platz bringen.

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