Nach rund zweiwöchiger Pause sollten Wolfsburgs Footballer die Bruchlandung der jüngsten Auswärtsniederlage mittlerweile verdaut haben. Viel Zeit zum Trauern bleibt – aufgrund des straffen Terminplans – sowieso nicht, denn der nächste Gegner steht bereits vor der Tür. Eine Frage steht jedoch im Raum: Wie soll es weitergehen? Die Antwort folgt bereits an diesem Wochenende, dann sind nämlich die Osnabrück Tigers bei den Blue Wings zu Gast. Jetzt ist voller Einsatz gefragt, alles oder nichts. Kickoff ist dieses Mal erst am SONNTAG um 15Uhr im TV-Jahn Stadion. Der Eintritt ist frei.
Auch wenn die Tabelle einen anderen Eindruck vermittelt, sollte man die Gäste keineswegs unterschätzen. Der Absteiger aus der Regionalliga ist mit großen Ambitionen in die Saison gestartet und möchte gar nicht allzu viel Zeit in der Oberliga verbringen, doch momentan läuft es eher außerplanmäßig. Ohne Sieg stehen die Tigers derzeit mit zwei Niederlagen (03:19 vs. Seahawks, 12:35 @ Blue Devils) am Tabellenende. Umso gefährlicher schätzt Receiver-Coach Torsten Schitting die Situation vor der Begegnung ein. „Osnabrück kommt nicht zum Spaß vorbei! Das wird ein hartes und anstrengendes Spiel.“ Einen weiteren Indikator für die brenzlige Lage dürfte der neue Spielmacher der Tigers ausmachen. Seit vielen Jahren steht erstmals kein US-Quarterback hinter der Line, sondern jemand aus den eigenen Reihen. QB Philip Dauwe – zuvor als Receiver tätig – gibt dieses Jahr sein Debüt als Spielmacher. Nach augenscheinlichen Schwierigkeiten zu Anfang besteht natürlich die Ungewissheit, wie gut er mittlerweile mit seiner Offense eingespielt ist.
Aber auch auf Seiten der Wolfsburger existieren noch einige Baustellen. QB Melvin Scharke hat bereits das letzte Spiel ausgesetzt und fällt aufgrund einer Verletzung am Knie vermutlich bis zur Sommerpause aus. Seinen Platz übernimmt Phillip Glietsch, der in Bremerhaven erste Praxiserfahrung gesammelt hat und einige Highlights hervorbrachte. Somit setzen beide Mannschaften auf relativ „unerfahrene“ Spielanführer, weshalb Offense Captain Helge Dosdall umso mehr auf die Unterstützung der Mitspieler plädiert. „Jetzt kommt es darauf an, dass wir als Team zusammenhalten und wieder Bewegung ins Spiel bringen.“ Im letzten Spiel waren sowohl Offense als auch Defense von einigen Fehlern bzw. Schwächen geplagt, die während der Trainingseinheiten explizit behandelt wurden. Nun kommt es darauf an, dass wieder möglichst viele Punkte erzielt werden.
Da beide Mannschaften bereits Niederlagen kassiert haben, steht einiges auf dem Spiel. Denn: Im Gegensatz zu Fußball oder Eishockey bestreiten die Blue Wings lediglich 10 reguläre Saisonspiele. Das bedeutet, dass jedes einzelne Spiel einen gravierenden Einfluss auf den Saisonabschluss haben kann. Nach wie vor geht Wolfsburg als „Underdog“ in die Begegnung, daher ist – wie immer – Bestleistung gefragt, um sich gegen einen deutlich erfahreneren Gegner zu behaupten. Dabei gab es bislang noch kein Aufeinandertreffen der beiden Vereine, was eine Vorabschätzung erheblich erschwert. Fest steht, dass keiner von beiden noch tiefer in den Keller abdriften möchte. „Osnabrück wird uns nichts schenken!“ erläutert Defense Coordinator Stefan Korten und ergänzt: „So ein Debakel wie gegen Bremerhaven dürfen wir uns nicht wieder erlauben. Das hat keinen Spaß gemacht.“ Korten war mit der Leistung sowie Einstellung seiner Defense zuletzt überhaupt nicht zufrieden. Generell muss jedoch das gesamte Team mehr Gas geben, wenn sie den Anschluss zur Tabellenspitze behalten und die Pläne der Tigers vereiteln wollen. Die Karten liegen auf dem Tisch, nun bleibt abzuwarten, was die Blue Wings aus dieser Situation machen.
