Nun steht es fest, Wolfsburg kehrt erneut ohne Punkte nach Hause und bleibt auswärts weiterhin ungefährlich. Nach einem überaus anstrengenden Nachmittag setzte es eine bitterböse Pleite bei den Bremen Firebirds. Trotz aller Bemühungen setzten sich die Gastgeber letztlich mit 31:22 (13:7/6:7/6:0/6:8) durch, die um einiges gerissener waren und oftmals die richtigen Antworten parat hatten. Obwohl sich beide Mannschaften durchaus auf gleicher Augenhöhe begegneten, nutzte Bremen die Vorbereitung anscheinend effizienter, um sich auf den Gegner einzustellen.
Schon zu Beginn des Spiels gaben die Firebirds den Ton an und setzten mit dem ersten Angriffsrecht ein Zeichen. Wolfsburgs Defense konnte zwar immer wieder gut dagegen halten, aber der erste Touchdown des Tages ließ sich nicht verhindern. Im anschließenden Kickoff-Return waren auch die Blue Wings endlich angekommen und bewiesen ein weiteres Mal ihre Stärke im Special Team, indem Returner Arne Dettmer den Ball in Empfang nahm und über das gesamte Spielfeld zurück in die Endzone brachte. Auch der Extrapunkt von Ersatzkicker Wladimir Rossochin war gut, somit war der Gleichstand mit 7:7 wiederhergestellt.
Dadurch erhielten die Bremer erneut das Ballrecht und machten genau dort weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten. Aus einer Kombination verschiedener Lauf- und Passspielzüge kämpfte sich die Mannschaft immer weiter voran und verlangte der Defense einiges ab. Besonders ärgerlich war, dass sich die Firebirds immer wieder im letzten Versuch aus vermeintlich schlechten Feldpositionen mit einem Pass befreien konnten und zugleich ein neues First Down erzielten. Da Wolfsburgs Verteidigung in den entscheidenden Situationen immer wieder patzte, konnte auch der finale Pass in die Endzone nicht verhindert werden.
Mit dem Rückstand im Nacken durfte sich nun auch die Offense beweisen, die durch einige Läufe von Runningback Kevin Walter ebenfalls erstaunlich viel Raumgewinn erzielen konnte. Kurz vor der Endzone kämpften die Blue Wings dann mit allen Mitteln, um die restlichen Yards zu bewältigen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen machte es Quarterback Jan-Erik Leusmann selbst, der mit vollem Körpereinsatz den Touchdown erzielte. Kicker Rossochin verwandelte den Extrapunkt und brachte die Wolfsburger mit 13:14 erstmals in Führung. Der Gastgeber setzte jedoch nochmals einen drauf und stellte das alte Verhältnis durch einen langen Lauf wieder her. Halbzeitstand 19:14.
Direkt nach der Pause verpassten die Blue Wings den Anschluss, da die Offense erneut einige Anlaufschwierigkeiten hatte und keine zählbaren Punkte vorlegen konnte. Bremen war offensichtlich besser auf Touren und legte weiter vor, mit einem langen Touchdown-Pass.
Es dauerte mehrere Versuche, bevor sich die Wolfsburger im vierten Quarter tatsächlich wieder gefangen hatten und herankämpften. Erneut wenige Yards vor der gegnerischen Endzone setzte dieses Mal Receiver Arne Dettmer eiskalt um und erlief den nächsten Touchdown. In der anschließenden Two-Point-Conversion war es wieder Dettmer, der den Pass von QB Leusmann fing und schließlich auf 25:22 verkürzte.
Sowohl die Zeit als auch der Punktestand spielten gegen die Gäste aus Wolfsburg und obwohl die Defense vollen Einsatz leistete, konnten sie einen weiteren langen Lauf der Firebirds in die Endzone nicht verhindern. Letzten Endes reichte der Wille allein nicht mehr aus, um den Spielstand zu drehen und einen Sieg einzufahren. Die sichtlich erschöpfte Offense fand keinen Lösungsansatz mehr und musste sich somit 31:22 geschlagen geben.
„Wir haben nicht aufgrund der Ausfälle verloren, sondern uns fehlt einfach der Biss“ betont Defense Veteran Benedykt Koziol und erklärt den Ernst der Lage. „Wir müssen endlich mal aufwachen und wieder mit Herz spielen!“. Durch diese und auch viele andere liegengelassene Chancen innerhalb der Saison stehen die Blue Wings nun mächtig unter Zugzwang und müssen ihr Augenmerk auch nach hinten richten. Wolfsburg steht zwar immer noch auf Platz drei, jedoch wird der Abstand zum Tabellenschlusslicht bzw. Abstieg immer geringer. „Es ist ganz einfach“ erläutert Headcoach Stefan Trienke die Situation: „Für ein Mitspracherecht in den Playoffs müssen wir gewinnen, ansonsten sind wir raus“.
Momentan steht nur eine Frage im Raum: Playoffs oder Abstieg, wo stehen die Blue Wings am Ende? Innerhalb der nächsten vier Wochen bestreitet Wolfsburg die letzten drei Ligaspiele des Jahres, danach wird sich das Tabellenrätsel auflösen. Offense-Liner Helge Dosdall appelliert nochmals an seine Mitstreiter: „Noch drei Spiele, dann ist dieses Jahr vorbei. Jetzt sollten alle nochmals ihre Prioritäten setzen!“
Am kommenden Sonntag geht es dann erst einmal zum letzten Auswärtsspiel zu den Bremerhaven Seahawks, die auch noch eine offene Rechnung zu begleichen haben. Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Blue Wings kämpfen müssen, um endlich auch mal auf fremdem Territorium Akzente zu setzen. Viel Zeit bleibt nicht, weshalb voller Einsatz von jedem Einzelnen gefragt sein wird.