Satz mit X: Blue Wings auswärts weiterhin ohne Sieg

So wird das nichts, dabei hätten die Voraussetzungen kaum besser sein können. Mit dem jüngsten Last-Minute Sieg im Rücken ging es vergangenen Samstag nach Hamburg zum zweiten Auswärtsspiel der Saison. Anscheinend bekommt den Blue Wings die hohe Seeluft nicht, denn von Erfolg war mal wieder keine Spur. Obwohl Wolfsburg den hochsommerlichen Temperaturen trotzte und über weite Strecken glänzte, mussten sich die Gäste am Ende mit 34:47 (0:7/20:21/0:6/14:13) den Black Swans geschlagen geben. Einen großen Anteil am Ergebnis hatte vor allem der gegnerische Running Back, der Wolfsburgs Footballer mit seinem Laufspiel nahezu im Alleingang dominierte. Aber auch auf Seiten der Blue Wings konnte die Offense immer wieder überzeugen.

Nach einem ersten erfolglosen Versuch der Swans waren es eigentlich die Gäste, die vorgelegt hätten. Aufgrund einer Strafe wurde der Lauf von Receiver Jan-Erik Leusmann zurückgepfiffen, der nach einem kurzen Pass die Gegner austänzelte und in die Endzone stürmte. Stattdessen setzten sich die Hamburger mit dem ersten von vielen langen Läufen ab und erzielten die ersten Punkte des Tages. Es kam sogar noch schlimmer, als die Defense der Swans den Ball aus den Händen von QB Glietsch riss und erhöhte. Beim Rückstand von 14 Punkten lief der Motor der Offense endlich richtig warm. Dieses Mal brachten die Blue Wings ihren Angriff durch einen 7-Yard Lauf durch Receiver Arne Dettmer zu Ende. Der Extrapunkt durch Kicker Leusmann ging daneben (Stand 06:14).

Danach folgte ein regelrechter Schlagabtausch. Die Hamburger waren relativ unsicher mit den Pässen, machten mit ihren Läufen aber kontinuierlich Meter, so dass es den nächsten Touchdown setzte. Die Blue Wings ließen sich nicht unterkriegen und demonstrierten zugleich ihre Luftüberlegenheit. QB Glietsch warf erneut einen Pass auf Receiver Leusmann, der nach knapp 50 Yards endlich die Endzone erreichte. Das war Leusmann jedoch nicht genug, der die anschließende Two-Point-Conversion mit einem kurzen Lauf sogar selbst verwandelte (Stand 14:21). Hamburg spielte ihren Lauf konsequent weiter und kam einmal mehr nahezu ungebremst durch Wolfsburgs Verteidigung, um die alte Punktedifferenz wiederherzustellen.

Als nächstes war Running Back Marcel Heinecke an der Reihe, der sein Können unter Beweis stellte und über eine Distanz von 34 Yards alle Gegner hinter sich stehen ließ. Der Extrapunkt ging daneben (Stand 20:28). Wolfsburg hatte sich wieder erfolgreich herangekämpft und ging vorerst mit gestärktem Selbstbewusstsein in die Halbzeit. Die Pause wirkte sich jedoch eher kontraproduktiv auf die Mannschaft aus, die offensichtlich Probleme hatten, um wieder ins Spiel zurückzufinden. Sowohl Offense als auch Defense konnten keine prägnanten Akzente setzen, weshalb die Swans bis zum vierten Quarter vollkommen unermüdlich zwei weitere Touchdowns erzielten.

Was läuft falsch? Wolfsburg auf der Suche nach Erfolg
Was läuft falsch? Wolfsburg auf der Suche nach Erfolg

Mit einem Defizit von 20 Punkten ging die Aufholjagd der Blue Wings erst so richtig los. Die Offense kämpfte sich Stück für Stück nach vorne und landete 15 Yards vor der gegnerischen Endzone. Dieses Mal nahm Running Back Kevin Walter den Ball an sich und ballerte durch die Menge. Er kam einfach nicht zu Fall und ließ sich selbst von mehreren Verteidigern nicht aufhalten, denn er wollte den Touchdown unbedingt. Auch der Extrapunkt war gut (Stand 27:40). Durch einen hervorgerufenen Turnover (Ballwechsel) der Defense durfte die Offense im Anschluss gleich nochmal ran. QB Glietsch verteilte weiterhin erfolgreich die Bälle, doch als er vergeblich nach offenen Passrouten Ausschau hielt, nahm er die Beine selbst in die Hand und lief fast schon spielend einfach zu einem 30-Yard-TD. Mit dem Extrapunkt lagen die Blue Wings schließlich nur noch 7 Punkte – also einen Score – zurück. Bei einer Spielzeit von weniger als zwei Minuten hatte die Offense noch einen letzten Anlauf. Nach dem Prinzip „Alles oder nichts“ ging Wolfsburg volles Risiko, was schließlich in einer Interception endete. Hamburg machte den Sack schließlich noch mit einem weiteren Touchdown dicht, was kaum noch der Rede wert war.

„Wir haben das Spiel nicht erst in den letzten Minuten verloren, sondern schon viel früher“ betont Headcoach Stefan Trienke nach der bitteren 34:47 Niederlage und lobt zugleich: „Das war ein großartiges Comeback!“. Insbesondere die Offense hat einmal mehr ihre Stärke bewiesen und das mit einem noch unerfahrenen Spielanführer. Quarterback Phillip Glietsch sorgte für einen nahtlosen Ersatz des verletzten Melvin Scharke und konnte in den letzten drei Spielen bislang überzeugen.

Dennoch hingen die Blue Wings über den gesamten Spielverlauf einen Schritt hinterher. Eine große Rolle spielte dabei die Defense, die sich mal wieder nicht gerade von ihrer Glanzseite präsentierte. Allein in diesem Spiel hagelte es so viele gegnerische Punkte, wie schon lange nicht mehr. „Das war ein Debakel!“ kritisiert Defense Captain Michel Müller. „Wir haben es nicht geschafft, das Laufspiel zu unterbinden“. Obwohl die Defense den Ballträger immer wieder frühzeitig stoppen konnte, antworteten die Gastgeber meist direkt mit einem einzigen Spielzug über weite Distanzen. Verpasste Tackle und falsche Winkel standen auf der Tagesordnung und führten zum frühzeitigen Rückstand. Diese Probleme sind länger bekannt und werden allmählich zur Großbaustelle, die bis zum nächsten Spiel unbedingt behoben werden muss.

Das gesamte Wochenende war nicht besonders von Erfolg geprägt, denn auch in der Jugend lief nichts alles rund. Insgesamt fielen zwar deutlich weniger Punkte, aber auch das Ergebnis war knapper. Im ersten Auswärtsspiel bei den Hannover Spartans setzte es am Sonntag mit 13:15 den nächsten Dämpfer, dabei lief es anfangs eigentlich noch sehr gut. Den entscheidenden Touchdown erzielten die Gastgeber erst kurz vor Schluss, der zudem durch eine fragwürdige Entscheidung der Schiedsrichter begünstigt wurde. Ein weiteres Problem bestand darin, dass die Junioren nach der Halbzeit selbst keine verwertbaren Punkte mehr erzielen konnten und zu viele individuelle Fehler verursachten. Headcoach Hendrik Ebert führt das Ergebnis auf die mangelnde Trainingsbeteiligung zurück. „Wir können einfach nicht richtig trainieren. Damit sind die Playoffs vorerst auch kein Thema mehr“. Mit einem Sieg aus drei Spielen liegt die Jugend bislang weit hinter ihren Erwartungen zurück.

Nun gilt es sowohl für die Herren als auch die Jugend, sich möglichst schnell wieder aufzurappeln und die verbleibenden Einheiten effektiv zu nutzen, um sich für den nächsten Gegner in eine bessere Verfassung zu bringen. Beide Mannschaften müssen erst wieder am 10.06. ran, wieder auswärts. (Hamburg Blue Devils vs. Blue Wings, Schaumburg Rangers vs. Blue Wings A-Jugend)

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