Playoffs Ade? Blue Wings verpassen wichtigen Meilenstein

Eins steht definitiv fest: die Ausbeute in Hamburg fällt dieses Jahr eher mau aus. Auch im zweiten Anlauf setzte es in der Hansestadt wieder eine Nullnummer, womit der erste Auswärtssieg noch immer aussteht. Dabei glänzten die Wolfsburger immer wieder mit hochklassigen Aktionen und leiteten trotz frühem Rückstand ein grandioses Comeback ein. Die Blue Devils bewiesen am Ende jedoch mehr Finesse, so dass sich die Blue Wings mit einer knappen 39:42 (0:13/25:21/6:0/8:8) Niederlage geschlagen geben mussten und ohne Punkte den langen Heimweg antreten durften. Beide Mannschaften begegneten sich zwar auf gleicher Augenhöhe, aber letzten Endes waren es die kleinen individuellen Fehler, die den Auswärtssieg zunichtemachten.

Zu Beginn hatten die Wolfsburger jedoch erst einmal mit anderen Problemen zu kämpfen, da der Offense noch der Antrieb fehlte. Die Folge war, dass Hamburg sich kontinuierlich über das Spielfeld bewegte und jeweils mit zwei Pässen zum Touchdown vollendete. Zum Ende des ersten Quarters lagen die Blue Wings also bereits mit 13 Punkten zurück, indem sie das komplette Viertel verschlafen haben und keine nennenswerten Aktionen hervorbrachten.

Besser spät als nie: im Anschluss legten die Gäste dann auch richtig los. Running Back Kevin Walter erzielte mit einem kurzem Lauf in die Endzone die ersten Punkte und setzte den Startschuss für eine regelrechte Hetzjagd. Wolfsburg holte sich das Ballrecht durch einen anschließenden Turnover (Ballwechsel) der Defense schnell wieder zurück. Defense-Liner Helge Dosdall schätzte die Lage richtig ein und fing den gegnerischen Pass spielend einfach in der Luft ab. Receiver Sven Labahn regelte das Übrige und verkürzte durch einen kurzen Touchdown-Pass von QB Arne Dettmer auf 12:13. Die Two-Point-Conversion wurde frühzeitig gestoppt.

Die Hamburger setzten einen drauf und bewiesen einmal mehr ihre Luftüberlegenheit. Nach langen Angriffsserien vollendeten sie jeweils mit einem kurzen Pass in die Endzone der Gäste und verwandelten auch die Extrapunkte (Stand 12:27). Aber auch Wolfsburgs Offense pflügte sich immer wieder mit verschiedenen Laufkombinationen durch die Verteidigung der Blue Devils. Als QB Dettmer dann keine Anspielstation fand, erzielte er einfach selbst den Touchdown. Der Extrapunkt ging daneben (Stand 18:27). Die Gastgeber fanden weiterhin die passenden Antworten und setzten einen weiteren Konter. Mit einem kurzen Touchdown-Pass in die Mitte und dem Zusatzpunkt betrug der Rückstand mittlerweile 16 Punkte (Stand 18:34). Es schien so, als wären die Wolfsburger jetzt erst richtig angekommen, denn plötzlich kippte das Momentum zugunsten der Gäste. Mit gerade einmal zwei Sekunden auf der Uhr schmetterte QB Dettmer einen langen Ball über das halbe Spielfeld, direkt in die Arme von RB Marcel Heinecke, der vollkommen frei in der Endzone stand. Durch den Extrapunkt von Kicker Jan-Erik Leusmann wurde das Polster auf neun Punkte geschmälert (Stand 25:34).

Wo ist die Lücke? Die Blue Wings auf dem Weg zum nächsten Touchdown
Wo ist die Lücke? Die Blue Wings auf dem Weg zum nächsten Touchdown

Die Pause bekam den Blue Devils offenbar nicht so gut, denn die Luft war erst einmal raus. Wolfsburgs Läuferfront hingegen schien unermüdlich und kämpfte sich weiter voran. Dieses Mal war es RB Heinecke, der nun über einen kurzen Lauf entlang der Sideline den Weg in die Endzone fand. Der Zusatzpunkt wurde jedoch leider geblockt. Von Seiten der Blue Devils blieb die Antwort aus.

Inmitten des vierten Quarters ging es dann in die heiße Phase. Nachdem die Offense bereits einen Großteil der Zeit heruntergespielt hatte, war es wieder QB Dettmer, der die Gegner austanzte und einen bedeutenden Touchdown erzielte. Auch beim misslungenen Snap des Extrapunkts improvisierte der Spielanführer und zauberte eine erfolgreiche Two-Point-Conversion herbei (Stand 39:34). Somit gingen die Blue Wings zum ersten Mal an diesem Tag in Führung, die sie auch nicht so leicht wieder hergeben wollten. Auch die Defense legte nochmal den Schalter um und stoppte die Hamburger im entscheidenden Moment.

Bei einer verbleibenden Spielzeit von vier Minuten war Wolfsburgs Offense wieder im Ballbesitz und musste lediglich noch die Uhr runterspielen. Aufgrund zu vieler Fehler hatten diese jedoch die Kontrolle über Ball & Zeit verloren, so dass Hamburg einen Pass abfing und sich wieder ins Spiel brachte. Fast schon spielend einfach feuerten die Teufel einen Trickspielzug ab, der mit einem langen Pass in der Endzone endete. Selbst die Two-Point-Conversion war ein voller Erfolg (Stand 39:42). Obwohl die Wolfsburger noch einen letzten Angriffsversuch starteten und vergeblich allesmögliche versuchten, war das Spiel gelaufen.

Insgesamt erlebten die anwesenden Zuschauer – trotz hitziger Temperaturen – ein Spiel auf hohem Niveau. Dennoch haben die Blue Wings schon lange Zeit vor dem Abpfiff verloren. Insbesondere das erste Quarter war entscheidend und wurde offensichtlich nur mit angezogener Handbremse angegangen. Als die Gäste dann endlich ins Spiel fanden, lief man dem Spielgeschehen aufgrund der Fehler nur noch hinterher. In entscheidenden Momenten wie z.B. bei den Extrapunkten wurde einfach zu viel verschenkt, zumal sich ein gewohntes Bild einstellte. Während die Offense fleißig Punkte lieferte, kassierte die Defense zu viele Touchdowns in der eigenen Endzone. „Das ist das Resultat der mangelnden Einstellung und Trainingsbeteiligung“ urteilt Defensive Coordinator Stefan Korten. „Jetzt hängt es von den Spielern ab, wie der Rest der Saison verlaufen soll“. In den nächsten acht Wochen ist zwar erstmal Sommerpause für die Blue Wings angesagt, aber hat das nichts mit Urlaub zu tun. Die Spieler sollen den Kopf endlich wieder frei kriegen, während der Trainingsbetrieb größtenteils weiter aufrechterhalten bleibt, denn die Saison befindet sich gerade erst in der Halbzeit.

Obwohl die komplette Rückrunde erst noch ausgetragen werden muss, steht Headcoach Stefan Trienke dem Saisonziel vorerst skeptisch gegenüber: „Das ist ärgerlich, wenn man so eine große Chance liegen lässt und die Playoffs damit wieder in weite Ferne rücken. Wir sind jetzt auf eine Menge Schützenhilfe angewiesen“. Mit zwei Siegen aus fünf Spielen sieht es im Kampf um die beiden Playoff-Platzierungen tatsächlich sehr eng aus. Sowohl die Bremerhaven Seahawks als auch die Hamburg Blue Devils lassen derzeit nichts liegen und stehen beide ungeschlagen an der Spitze.

Auch bei der Jugend sind die Playoffs ein kritisches Thema, dem sie sich vergangenen Samstag wieder ein Stück angenähert haben. Offensichtlich haben sich die Spieler die Ansprache der Trainer zu Herzen genommen, denn auf dem Platz haben sie eine beeindruckende Leistung hinterlassen. Die SG Schaumburg/Hannover war regelrecht chancenlos gegen die Blue Wings. Dieses Mal lief alles rund und zwar auf beiden Seiten des Feldes. Während die Offense fleißig Punkte erzielte, hielt die Defense die eigene Endzone komplett dicht und stoppte den Gegner immer wieder frühzeitig. Am Ende ging es mit weißer Weste und einem 36:00 Erfolg wieder gen Heimat. Auch bei der Jugend geht es jetzt erstmal in die Sommerpause. Zwei Spiele stehen noch aus und der Kampf um die Playoffs bleibt ein heißes Thema.

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