Besser hätte es für die Blue Wings zum Saisonauftakt bei den Hannover Grizzlies kaum laufen können: Bei bestem Footballwetter bewiesen die Wolfsburger mit beeindruckender Leistung, dass sie sich durchaus als Veteran der Oberliga bezeichnen können. Obwohl die Grizzlies viele Akzente setzen konnten und phasenweise viel Druck auf die Gäste ausübten, mussten sie am Ende dann aber doch Lehrgeld bezahlen. Die Blue Wings behielten die Oberhand und setzten sich mit einem souveränen 44:06 (0:0/8:6/8:0/28:0) gegen Hannover durch. Trotz eindeutigem Resultat gab es dennoch einige Baustellen auf Seiten der Blue Wings, welche das Spielgeschehen nicht über die gesamte Spielzeit im Griff hatten und eigentlich erst in der späten Phase den Schalter endlich umlegten.
Gerade zu Beginn brauchten beide Mannschaften eine Weile, um überhaupt in Fahrt zu kommen, so dass man im ersten Quarter vergebens nach Punkten suchte. Hannover fand ihren Rhythmus jedoch einen Tick früher und fing einen Ball der Blue Wings ab (Interception). Mit diesem Ballbesitz arbeiteten sich die Gastgeber kontinuierlich nach vorne, um den ersten Touchdown des Tages zu erzielen, indem sie zu Anfang des zweiten Quarters mit einem kurzen Pass in der Endzone landeten. Der Extrapunkt konnte erfolgreich geblockt werden (Stand 0:6).
Wolfsburg war um einen direkten Konter bemüht, blieb vorerst jedoch weiter ohne Punkte. Erst im nächsten Anlauf – mit dem Rücken zur eigenen Endzone – konnte die Offense das Eis brechen und arbeitete sich mit langen Pässen über das Spielfeld, ehe Quarterback Henrik Bosse einen 20-Yard Pass auf Receiver Jan-Erik Leusmann feuerte, der sich an den Verteidigern vorbeiarbeitete und erst in der Endzone Halt machte. Die anschließende Two-Point Conversion war ebenfalls erfolgreich, indem sich Kicker Chris Sonderhoff mit dem Ball selbst auf den Weg machte (Stand 8:6). Die Grizzlies ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und bewegten sich mit kleinen Schritten immer weiter in die Hälfte der Blue Wings hinein. Aufgrund von Abstimmungsschwierigkeiten und Zeitmangel konnte Schlimmeres verhindert werden, so dass sich Wolfsburg mit einem knappen Vorsprung in die Halbzeit sicherte.
Wie ausgewechselt starteten die Blue Wings mit einem Motivationsschub in die zweite Hälfte. Auch wenn es anfangs trotz optimaler Ausgangslage – nur wenige Yards von der Endzone entfernt – wieder an der Abschlussschwäche haperte, wurde der Schalter zum Ende des dritten Quarters endgültig umgelegt. Nach einem Start von der Spielfeldmitte legte Runningback Kevin Walter los, der sich zum Schluss mit einem 18-Yard Lauf zum Touchdown an den Gegnern vorbeischmuggelte. Nach erfolgreicher Two-Point Conversion von Arne Dettmer stand es nun 16:6.
Die Defense wusste ebenfalls zu überzeugen und bescherte der Offense erneut eine optimale Position für das finale Quarter. QB Bosse überblickte die Situation und fand erneut Receiver Leusmann für einen 15-Yards Pass in die Endzone. Der Extrapunkt war erfolgreich (Stand 23:6).
Hannover war noch lange nicht am Ende, aber offensichtlich bemüht, den Ball überhaupt noch vorne zu bewegen. Runningback Walter hingegen drehte jetzt erst richtig auf und ließ nach einem 50-Yard Lauf alle Gegner hinter sich zum nächsten Touchdown. Der Extrapunkt war wieder erfolgreich (Stand 30:6). Während die Grizzlies mehr und mehr den Anschluss verloren, schlichen sich auch Fehler ein, die von Wolfsburgs Defense mit einer Interception an der 15-Yard Linie der Gastgeber gnadenlos ausgenutzt wurde. Nach weiterem Raumgewinn setzte RB Walter schließlich zum Hattrick an, indem er die verbliebenen 2 Yards zur Endzone mit vollem Körpereinsatz überwand. Dieses Mal erzielte Arne Dettmer eine weitere Two-Point Conversion (Stand 38:6). Während Hannover kurz vor Ende noch einen letzten erfolglosen Versuch startete, drehten die Blue Wings noch ein letztes Mal auf. Dieses Mal war es Receiver Arne Dettmer, der genau die richtige Lücke fand und mit dem Ball über 70-Yards bis in die Endzone lief. Der Extrapunkt wurde geblockt.
Somit endete der Sonntagnachmittag für die Wolfsburger mit einem 44:06 und dem ersten Auswärtssieg der Saison. Obwohl von der Auswärtsschwäche soweit nichts zu spüren war, ist dennoch Vorsicht geboten, da es nur einer von vielen Meilensteinen für diese Saison gewesen ist. Insgesamt zeigten sich die Coaches sehr zufrieden, aber nun gilt es zu beweisen, dass es sich um keinen Zufall gehandelt hat. „Wir sind zwar sehr gut aufgestellt, aber es sind die Kleinigkeiten, an denen wir jetzt arbeiten müssen“ kritisiert Offense Coordinator Torsten Schitting nach dem Spiel und ergänzt: „Wir sind erst im dritten Quarter richtig angekommen, das darf nicht nochmal passieren“. Auch wenn es sich um das erste Spiel der Saison gehandelt hat, sind die Blue Wings sehr langsam in den Rhythmus gekommen.
„Wir haben über die gesamte Spielzeit gut dagegen gehalten, aber immer wieder Tackle verpasst bzw. zu viele Fehler begangen“ äußert Defense Coordinator Stefan Korten. „Es haben sich manche Fehler eingeschlichen, die uns das Spiel hätten kosten können“. Diese Fehler gilt es jetzt natürlich abzustellen und an den richtigen Schrauben muss gedreht werden, um noch einige Feinabstimmungen vorzunehmen. Allzu viel Zeit bleibt dafür jedoch nicht, da das nächste Spiel doch schon bevor steht. Trotz einiger Kritikpunkte gibt es natürlich auch viel Lob innerhalb der Reihen. „Das war eine großartige Leistung unserer Mannschaft und wir haben noch einige Eisen im Feuer“ kommentiert RB Kevin Walter, der sich nach seinem Hattrick auch sichtlich dankbar für die Teamleistung zeigt: „Die Vorblocker und auch die O-Line haben einen guten Job abgeliefert, ohne die ich nicht so weit gekommen wäre“.
Nun geht es jedoch schon wieder in die nächste Vorbereitung, denn die Emden Tigers stehen schon in den Startlöchern und wollen sich zu Gast bei den Blue Wings beweisen. Die Tigers sind zwar ebenfalls als Aufsteiger in der Oberliga aktiv, aber sollten keinesfalls unterschätzt werden. Deshalb hoffen Wolfsburgs Footballer wieder auf möglichst lautstarke Unterstützung von der Zuschauertribüne. Kickoff ist am Samstag um 15 Uhr im TV-Jahn Stadion.