Es ist endlich geschafft! Mehr als fünf Jahre haben die Blue Wings in der Oberliga gebraucht, um sich aus der Mittelmäßigkeit zu befreien und eine Teilnahme an den Playoffs zu sichern. Dabei wurde nicht nur der vorzeitige Einzug gemeistert, sondern auch die beste Statistik seit Neugründung erzielt. Den siebten Sieg in Folge konnten auch die Gäste aus Osnabrück nicht verhindern. Vergangenen Samstag traf Wolfsburg auf eine stark dezimierte Truppe der Tigers, die sich derzeit am unteren Tabellenende befindet und nicht in die Gänge kommt. Obwohl sie vollen Einsatz zeigten, konnten sie den Gastgebern nur wenig entgegensetzen. Letzten Endes triumphierten die Blue Wings vor rund 200 Zuschauern erneut mit einer beeindrucken Leistung und besiegten die Gäste mehr als eindeutig mit 72:14 (20:0/21:0/13:14/18:0).
Schon zu Beginn legten die Gastgeber ein hohes Tempo vor. Nachdem die Defense erfolgreich einen Punt abblocken konnte, musste die Offense nur noch 35-Yards überwinden ehe Runningback Kevin Walter mit einem 3-Yards Lauf die ersten Punkte des Tages erzielte. Der Extrapunkt durch Kicker Sven Labahn war erfolgreich (Stand 7:0). Gleich im Anschluss legte die Defense sogar noch einen drauf und erzielte selbst einen Touchdown, indem sie Osnabrücks Quarterback den Ball entrissen und Patrick Altmann den freien Ball in der gegnerischen Endzone sicherte. Der Extrapunkt wurde geblockt (Stand 13:0). Wolfsburgs Defense schien unaufhaltbar und eroberte den Ball nach kurzer Zeit wieder, wodurch die Offense das Angriffsrecht in einer guten Position erhielt. Kurz vor der Endzone erzielte RB Walter seinen zweiten Touchdown mit einem kurzen Lauf. Der Extrapunkt war gut (Stand 20:0).
Auch im zweiten Quarter gingen die Blue Wings nicht vom Gas runter und setzten die Tigers weiter unter Druck. Durch einen Fumble (Ballverlust) von Osnabrück machte Wolfsburgs Offense nahtlos weiter, wobei RB Walter nach einem 9-Yards Lauf den Hattrick schaffte. Die anschließende Two-Point-Conversion blieb erfolglos (Stand 26:0). Mit einem der nächsten Angriffsversuche meldete sich RB Marcel Heinecke zu Wort, der mit einem 36-Yards Lauf unaufhaltbar schien und die Führung weiter ausbaute. Auch der Extrapunkt war dieses Mal gut (Stand 33:0). Die Gastgeber nutzten jeden Fehler gnadenlos aus und kamen vor der Halbzeit nochmals in Ballbesitz. RB Heinecke erzielte nach 16-Yards den nächsten Touchdown. Tight End Julian Briese fing den anschließenden Pass von Arne
Dettmer für eine erfolgreiche Two-Point-Conversion (Stand 41:0). Mit einer äußerst souveränen Führung begaben sich die Blue Wings vorerst in die Halbzeitpause.
Obwohl Osnabrück bereits einem großen Rückstand hinterherlief und erst nach einer längeren Pause auf das Spielfeld zurückkehrte, wollte sich die Mannschaft nicht kampflos geschlagen geben. Den Startschuss für das dritte Quarter legten dennoch wieder die Gastgeber mit Runningback Arthur Klassen, der seinen eigenen Touchdown (5-Yards Lauf) mit einem 40-Yards Lauf selbst vorbereitete. Die Two-Point-Conversion blieb erfolglos (Stand 47:0). Nun zeigten sich die Tigers plötzlich auch von einer anderen Seite und nutzten einige Fehler der Wolfsburger Defense aus. Nach einigen Strafen standen die Gäste nur wenige Yards vor der Endzone, die der Quarterback im Alleingang erledigte. Kurze Zeit später setzten sie sogar noch einen drauf, als sie einen langen Pass zum nächsten Touchdown verwandelten, wodurch es nur noch 47:14 stand.
Das ließen die Wolfsburger nicht weiter auf sich sitzen und punkteten unmittelbar danach mit ihren Special Teams. Arne Dettmer empfing den Ball zum Kickoff-Return und lief den ganzen Weg zur Endzone – über 95 Yards – zurück. Der Extrapunkt war gut (Stand 54:14). Bei einem späteren Punt (Abgabe des Ballrechts) der Tigers erzielte Returner Dettmer erneut einen Touchdown und überbrückte dabei 50 Yards (Stand 60:14). Im weiteren Verlauf verteilten die Quarterbacks auch einige Pässe, wobei Henrik Bosse einen Ball über 40-Yards auf Receiver Jan Zillmer zum nächsten Touchdown warf. Der Extrapunkt ging daneben (Stand 66:14). Zum Abschluss setzte Veteran Klassen nochmals einen drauf und besiegelte das Ergebnis mit einem 15 Yards-Lauf. Die Two-Point-Conversion blieb erfolglos.
Mit dem Schlusspfiff war die Freude groß, da Wolfsburg beim Ergebnis von 72:14 den siebten Sieg in Folge feierte und zugleich die Verlängerung der Saison erreichte. Denn: Nach der Saison geht es definitiv mit den Playoffs weiter. Dennoch haben die Blue Wings noch viel Arbeit vor sich, wenn sie sich das als Erstplatzierter das Heimrecht sichern wollen. Schließlich stehen noch drei reguläre Saisonspiele aus und die haben es in sich.
Aber auch das Spiel gegen die Osnabrück Tigers war definitiv kein Selbstläufer. Anders als noch im Hinspiel waren die Tigers deutlich unterbesetzt, wobei sie selbst bei hohem Rückstand keineswegs die Motivation verloren haben. „Bei den Tigers handelt es sich um eine starke Mannschaft, nur leider haben sie derzeit einen Durchhänger“ urteilt Offense Coordinator Torsten Schitting nach Spielende. Während Wolfsburg aufgrund des gesunden Kaders auf den Positionen rotieren konnte, standen die Osnabrücker teilweise unter Doppelbelastung. „Unter anderen Umständen wäre das Ergebnis vermutlich nicht so eindeutig ausgefallen“ so Schitting weiter.
Mit dem siebten Sieg in der Tasche und weiterhin ungeschlagen macht sich auch im Trainerstab allmählich eine Zufriedenheit breit. „Der Einzug in die Playoffs nimmt uns schon mal eine Menge Druck, aber wir haben immer noch einen weiten Weg vor uns“ kommentiert Defense Coordinator Stefan Korten. „Es ist beeindruckend, welche Leistung die Mannschaft auf dem Feld abliefert und was sie bislang erreicht haben“. Insbesondere nach den vielen Jahren mit ausgeglichenem Sieg/Niederlage-Verhältnis in der Oberliga überzeugt die Mannschaft in diesem Jahr mit einem unaufhaltbarem Potential, wobei sie trotz einiger Baustellen kaum ins Straucheln kommen.
Ein großer Meilenstein steht noch aus: die Göttingen Generals besiegen. Dabei werden die Blue Wings sämtliche Energie auffahren müssen, um sich gegen den freiwilligen Absteiger aus der Regionalliga zu beweisen. Vorher geht es jedoch erstmal in eine achtwöchige Sommerpause, in der
sich Wolfsburgs Footballer optimal auf die Begegnung vorbereiten können. Denn eins steht fest: „Göttingen ist mit ihrem ungewöhnlichen Spielsystem ein anderes Kaliber“ äußert Headcoach Stefan Trienke.
Während die Herren am Wochenende allen Grund zur Freude hatten, schaute die Jugendmannschaft vergeblich ins Leere. Da die Hannover Spartans aufgrund von Personalmangel nicht spielfähig war, musste das Spiel kurzfristig abgesagt werden. Das Nachholspiel wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.