Ohne Biss: Blue Wings bleiben gegen Tabellenführer chancenlos

Besser hätten die Vorbedingungen kaum sein können, dennoch wollte der Funke einfach nicht überspringen. Gerade einmal sechs Tage nach dem bedeutenden Auswärtssieg in Braunschweig stand für TV-Jahns Footballer bereits das nächste Heimspiel an. Im Rückspiel gegen die Oldenburg Knights wollten sich die Wolfsburger für den misslungen Saisonauftakt (7:35) revanchieren und zugleich ihre Position in der Regionalliga festigen. Trotz der recht hohen Temperaturen verfolgten am Samstag rund 200 Zuschauer ein Spiel, welches hauptsächlich von der Gastmannschaft dominiert wurde. Die Blue Wings waren zwar bemüht, liefen den Oldenburgern jedoch immer nur hinterher und unterlagen schließlich verdient mit 17:47 (0:14/7:6/0:14/10:13). Wieder und wieder leisteten sich die Wolfsburger große Fehler, waren einen Schritt zu langsam oder es mangelte an Kommunikation. Während dieses Aufeinandertreffens machte sich der Unterschied bemerkbar. Dabei waren die Blue Wings spielerisch keineswegs unterlegen, sondern die Knights wirkten in der Ausführung besser und professioneller.

Den besseren Start legten dabei eindeutig die Gäste aus Oldenburg hin. Obwohl Wolfsburg den Ball zuerst in Empfang nahm, konnten sie keinen nennenswerten Raumgewinn erzielen und durften das Angriffsrecht bereits nach kurzer Zeit abgeben. Die Knights wussten es besser, fackelten nicht lang und erzielten den ersten Touchdown des Tages durch einen langen Pass. Der Extrapunkt war erfolgreich (Stand 0:7). Die Blue Wings Offense war weiterhin damit beschäftigt, den Ball zu kontrollieren und überhaupt Raumgewinn zu erzielen. Die Gäste machten indes genau dort weiter wo sie aufgehört hatten und warfen einen weiteren langen Pass über das Spielfeld, den ihr Receiver mit Leichtigkeit in die Endzone beförderte. Der Extrapunkt war erneut erfolgreich (Stand 0:14).

Zu Beginn des zweiten Quarters ging es dann auch bei den Blue Wings voran, die sich mit einem Mix aus Päsen und Läufen über das Spielfeld bewegen konnten. Den abschließenden Lauf über 20 Yards machte dann Runningback Kevin Walter, der sich von den Gegnern nicht aufhalten ließ  und erst in der Endzone Halt machte. Der Extrapunkt von Kicker Chris Sonderhoff war erfolgreich und der Rückstand somit verkleinert (Stand 7:14). Die Knights ließen mit ihrer folgenden Angriffsserie nichts anbrennen und vergrößerten den Vorsprung mit einem weiteren Touchdown, um sämtliche Gedanken an eine Aufholjagd vorerst im Keim zu ersticken. Der Extrapunkt wurde zumindest geblockt (Stand 7:20).

Auch nach der Halbzeit hatten die Blue Wings sichtlich Mühe, den Vormarsch der Oldenburger vorzeitig zu stoppen, so dass diese direkt an die erste Hälfte anknüpften. Nach einer guten Ausgangssituation in der Wolfsburger Hälfte genügte schließlich ein kurzer Lauf, um die Führung weiter auszubauen. Der Extrapunkt war erfolgreich (Stand 7:27). Trotz Motivationsschub blieben die Angriffsversuche der Gastgeber weiterhin erfolglos, weshalb die Knights weiter nachlegten. Erneut reichte ein langer Pass aus, um Wolfsburgs Defense zu schlagen und den Sieg einen Schritt näher zu bringen. Mit dem zusätzlichen Extrapunkt war der Punktestand (7:34) zu Ende des dritten Quarters bereits relativ eindeutig.

Die Blue Wings gaben sich dennoch nicht so leicht geschlagen und drehten nochmal auf. Mithilfe ihres starken Laufspiels fanden sie wieder zurück in ihren Rhythmus und bewegten die Ball bis kurz vor die Endzone. Danach genügte ein kurzer Pass von Quarterback Henrik Bosse auf Receiver Arne Dettmer, der einen kurz Sprint durch die Mitte zum Touchdown absolvierte. Der Extrapunkt von Sonderhoff war wieder erfolgreich (Stand 14:34). Die Oldenburger schienen weiterhin unbeeindruckt und legten mühelos nach, indem sie einen weiteren langen Touchdown Pass erzielten. Immerhin wurde der Extrapunkt erneut geblockt (Stand 14:40). Wolfsburg konnte den Ball mit dem nächsten Angriffsversuch zwar wieder über das Feld bewegen, wurde jedoch kurz vor der Endzone gestoppt, so dass sie im vierten Versuch wenigstens noch ein Fieldgoal durch Kicker Sonderhoff erzielten, um zumindest eine kleine Punktekorrektur vorzunehmen (Stand 17:40). Erneut hatten die Knights darauf eine Antwort parat, indem sie den Ball beim anschließenden Kickoff über die gesamte Distanz zurück in die Endzone brachten. Mit dem Extrapunkt wurde der Sieg dann schließlich endgültig besiegelt (Stand 17:47). Trotz ausreichender Zeit konnten die Blue Wings der Niederlage nichts mehr entgegensteuern.

Da geht´s nicht weiter! Die Blue Wings hatten Mühe, den Ball voranzutreiben.                                                                         Quelle: Martina Schnelle

„Unser Ziel war es niemals, ganz oben mitzuspielen. Wir wollten zumindest die Top-Vereine ein wenig ärgern, aber dieses Mal konnten wir lediglich Erfahrung sammeln“ kommentiert Headcoach Stefan Trienke nach dem Spiel und ärgert sich zugleich: „Da war soviel mehr drin, aber wir haben es uns selbst schwer gemacht“. Schon von Beginn an hatten die Wolfsburger schwerwiegende Probleme mit der Konzentration und Ausführung. „Wir wurden den Knights zu keiner Zeit irgendwie gefährlich. Weil Trainingseinheiten nicht effizient genutzt wurden und die Mannschaft nicht im Einklang war, haben wir uns mal wieder selbst geschlagen“ betont Defense Coordinator Stefan Korten. Insbesondere die Defense hatte mit den vielen Pässen zu kämpfen und hatte Mühe, den Gegner frühzeitig zu stoppen.

Auch hinter der Offense standen viele Fragezeichen, da die Punktemaschine des letzten Jahres wieder ins Stocken geriet und zu wenig Ballkontrolle hatte. „Wir hatten sowieso nur eine geringe Siegwahrscheinlichkeit, aber sie war vorhanden und wir haben sie nicht genutzt“ beurteilt Offense-Coordinator Torsten Schitting die Lage. „Unsere einzige Chance war es, das Momentum auf unsere Seite zu bekommen. Wir sind jedoch von Anfang an hinterhergelaufen“. Dabei waren augenscheinlich auch die Spieler nicht ganz in der Spur, die mit ihrer eigenen Leistung nicht zufrieden waren. Insbesondere bei Heimspielen zeigt die Mannschaft für gewöhnlich ihre volle Stärke, doch dieses Mal wurden die Chancen einfach nicht genutzt. Die Möglichkeit zur Wiedergutmachung ist jedoch nicht fern, da am Samstag bereits das nächste Heimspiel bevorsteht. Dieses Mal empfängt Wolfsburg den Nachbarn aus Braunschweig zum Rückspiel. Vor zwei Wochen sind die Mannschaften erst aufeinandergetroffen, wobei die Blue Wings glänzen (25:7) glänzen konnten. Die Lions II sinnen definitiv auf eine Revanche, weshalb es für die Wolfsburger kein Spaziergang wird. Bei dem Nachbarschaftsderby wird den Autostädtlern alles abverlangt werden. Dafür benötigen TV-Jahns Footballer wieder lautstarke Unterstützung. Kickoff ist um 15 Uhr im TV-Jahn Stadion.

Außerdem ist an diesem Wochenende wieder ein Doubleheader angesetzt, da die Jugendmannschaft bereits um 11 Uhr gegen die Hannover Grizzlies antreten. Das angesetzte Jugendspiel am vergangenen Wochenende wurde kurzfristig abgesagt, da die Bremen Birds of Prey aufgrund zu vieler Verletzungen keine spielfähige Mannschaft stellen konnte. Umso wichtiger ist es nun für die Blue Wings, nach langer Pause wieder in die Spur zu kommen und ein Zeichen zu setzen. Mit den Grizzlies wird dies definitiv kein Zuckerschlecken, denn das Hinspiel ging bereits eindeutig an die Gäste (0:40). Dennoch zeigt sich der Trainerstab optimistisch: „Wir haben alle Möglichkeiten, Hannover zu schlagen. Wir müssen diese nur nutzen“ betont Headcoach Rune Baruschke.