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Was für ein auf und ab! Im letzten Heimspiel der Saison – 33:18 vs. Hamburg Pioneers – wussten Wolfsburgs Footballer noch zu beeindrucken und ließen nichts anbrennen. Dieses Mal lief es jedoch anders als geplant, als die Mannschaft um Headcoach Stefan Trienke einen weiteren Rückschlag hinnehmen musste. Zu Gast bei den Hamburg Blue Devils gab es für die Blue Wings vergangenen Samstag nicht viel zu holen. Dabei fanden sich unter den Zuschauern erneut einige Wolfsburger Fans, die unter der heißen Sonne erleben mussten, wie die Autostädtler dem Spielstand durchgehend hinterhergelaufen sind. Trotz intensivster Bemühungen kamen die Gäste gegen die „Teufel“ nicht über ein 19:26 (6:10/7:10/0:0/6:6) hinaus. In einer regelrechten Hitzeschlacht begegneten sich die Kontrahenten durchaus auf Augenhöhe, jedoch wirkten die Hamburger zielstrebiger und waren immer wieder einen Schritt voraus. Dennoch ist in Wolfsburg erst einmal Aufatmen angesagt, da der Klassenerhalt durch die Niederlage der Pioneers (19:41 vs. Bremerhaven Seahawks) abgesichert wurde. Der bittere Beigeschmack bleibt. Nun bleibt den Blue Wings zumindest noch eine letzte Chance, um die Saison auf dem dritten Tabellenplatz mit einer ausgeglichenen Bilanz (aktuelle 5 Siege, 6 Niederlagen) zu beenden. Dafür gilt es nun, sich wieder aufzurappeln und die verschiedenen Baustellen zu beheben.
Den besseren Start erwischten eindeutig die Gastgeber, die das Angriffsrecht zuerst erhielten und zugleich ein Zeichen setzten. Ein einziger Passspielzug reichten den Hamburgern aus, um den Ball über eine Distanz von über 80 Yards bis in die Endzone zu befördern und somit den ersten Touchdown des Tages zu erzielen. Der Extrapunkt war erfolgreich (Stand 0:7). Die Blue Wings ließen sich davon nicht einschüchtern und legten nach. Obwohl sie einige Spielzüge benötigten, fanden sie sich nach kurzer Zeit ebenfalls kurz vor der gegnerischen Endzone ein. Für die verbleibenden Yards nahm Quarterback Henrik Bosse die Beine selbst in die Hand und arbeitete sich durch die Mitte. Der anschließende Extrapunkt von Kicker Sven Labahn wurde geblockt (Stand 6:7). Die Blue Devils setzten ihr Angriffsspiel – das hauptsächlich auf Pass ausgelegt war – äußerst erfolgreich fort, wurden dieses Mal jedoch vorzeitig von Wolfsburgs Defense gestoppt, um Schlimmeres zu verhindern. Stattdessen resultierte der Angriff in einem erfolgreichen Fieldgoal von der 25-Yard-Linie (Stand 6:10). Die Chance, am Gastgeber vorbeizuziehen, blieb im Anschluss von den Blue Wings ungenutzt. Trotz optimaler Feldposition und gutem Raumgewinn, kam die Offense nicht über die 10-Yard-Linie der Gegner hinaus und sah sich gezwungen, zumindest ebenfalls drei Punkte mitzunehmen. Der Versuch für das Fieldgoal schlug jedoch fehl, so dass Wolfsburg vorerst weiter hinterherlief.
Im zweiten Quarter wurde vor allem die Defense erneut auf die Probe gestellt und zeigte immer wieder gut Leistung, dabei mussten sie dennoch einigen Raumverlust hinnehmen. So kam Hamburg zumindest in ausreichende Nähe für ein Fieldgoal, den sie von der 35-Yard-Linie erfolgreich meisterten (Stand 6:13). Trotz geringem Rückstand blieben die Wolfsburger optimistisch und starteten den nächsten Angriffsversuch. Dieses Mal brauchten sie nur wenige Versuche, ehe QB Bosse von der eigenen 40-Yard-Linie einen Pass auf Receiver Arne Dettmer warf, der die gesamten 60 Yards zum nächsten Touchdown widerstandlos absolvierte. Der Extrapunkt von Kicker Labahn war erfolgreich (Stand 13:13). Die Gastgeber ließen sich das Resultat nicht lange gefallen und legten mit der Offense einen Zahn zu und schlugen Wolfsburg Defense vor allem wieder durch lange Pässe. Fünf Yards vor der eigenen Endzone blieben die Blue Wings aufgrund ihrer Laufverteidigung erneut standhaft. Den Pass im anschließenden Versuch konnten sie dann jedoch nicht mehr verteidigen. Auch der Extrapunkt war gut und die alte Führung somit wiederhergestellt (13:20). Weitere Punkte blieben bis zur Halbzeit Mangelware, da Wolfsburg Konter durch das Auslaufen der Spielzeit vorzeitig beendet wurde
Nach der Pause wirkten beide Mannschaften aufgrund der Hitze etwas erschlagen und hatten erhebliche Mühe, wieder in Fahrt zu kommen. Dabei häuften sich vor allem auf Seiten der Wolfsburger die Fehler, weshalb eine Aufholjagd vorerst ausblieb. Stattdessen standen ein Fumble und ein fehlgeschlagener Puntblock auf dem Plan, so dass die Blue Devils immer wieder in Ballbesitz gerieten und die Uhr runterspielen konnten. Dennoch wurde Schlimmeres verhindert und der Rückstand weiterhin möglichst geringgehalten.
Im Schlussviertel war es dann ein weiteres Mal die Defense, die zum richtigen Zeitpunkt ablieferte und das Comeback einläutete. Dabei wurde der gegnerische Quarterback vom Druck überrumpelt und verlor den Ball, welcher direkt in den Armen von Defenseliner Philipp Teichert landete. Dieser legte einen luftraubenden 65-Yard Sprint über das Spielfeld bis in die Endzone hin. Die anschließende Two-Point-Conversion und der mögliche Führungswechsel wurden jedoch vereitelt (Stand 19:20). Nach diesem Malheur waren die Gastgeber wieder hellwach und benötigten nur wenige Versuche, um sich über das Spielfeld zu bewegen. Die letzten 20 Yards erledigten die Blue Devils dann über die Luft mittels Pass direkt in die Endzone. Auch der Extrapunkt war gut und das Punktepolster widerhergestellt. Mit dem Zeitdruck (nur noch wenige Minuten zu spielen) hatte Wolfsburgs Offense nochmals einen letzten Versuch, um zumindest gleichzuziehen. Stattdessen endete der Angriff bereits vorzeitig nach vier Versuchen mit einem Punt. Die Blue Devils ließen die restlichen Sekunden in der Siegesformation auslaufen und feierten anschließend das Ende ihrer Negativserie.
Entsprechend groß war die Enttäuschung in den Reihen der Blue Wings, die erneut auf den Boden der Tatsachen geworfen wurden. Umso ärgerlicher: kurz vor Schluss wurde Headcoach Stefan Trienke aufgrund von Meinungsdifferenzen mit den Schiedsrichtern des Feldes verwiesen. „Da ist einiges schiefgelaufen und es wäre deutlich mehr drin gewesen“ ärgert sich Trienke nach Abpfiff. Obwohl die Mannschaft nie den Anschluss zu den Hamburgern verlor, standen immer wieder Fehler sowie mangelnder Fokus an der Tagesordnung. „Das war nicht dieselbe Mannschaft wie noch vor zwei Wochen“ ergänzt der Headcoach. Statt von vornherein Druck auszuüben und den Ton anzugeben, liefen die Wolfsburger über den gesamten Verlauf einem Rückstand hinterher. Besonders ärgerlich war dabei der Gegentreffer im ersten Spielzug, der für einen herben Rückschlag in der Defense sorgte. „Wir wussten genau, was auf uns zukommt und haben im entscheidenden Moment doch gepennt“ äußert Defense-Coordinator Stefan Korten und kritisiert vor allem den mangelnden Druck auf den gegnerischen Quarterback. „Wir haben den Blue Devils zu viel Zeit gegeben“ so Korten weiter. Immerhin konnten sie mit einem weiteren Defense-Touchdown glänzen.
Bei der Offense sah es punktetechnisch leider nicht so gut aus, die lediglich in der ersten Hälfte produktiv waren. „Das ist letztlich ein Resultat der Trainingsbeteiligung. Es waren genug Chancen da, aber wir haben sie immer wieder liegen lassen“ kommentiert Offense-Coordinator Torsten Schitting. Interceptions und auch Fumbles kurz vor der Endzone haben dazu geführt, dass die Offense nicht mehr Punkte erzeugen konnte.
Generell ist die Saison bereits gelaufen und der Klassenerhalt gesichert. „Jetzt liegt es an der Mannschaft, wie wir die Saison beenden. Jeder sollte sich darüber bewusst werden, dass es ab nächster Woche in eine lange Wintervorbereitung geht“ erklärt der Trainerstab und legt den Saisonabschluss in die Hände der Mannschaft. „Ein letztes Mal Gas geben“ lautet die Devise. Dadurch könnten die Blue Wings immerhin eine ausgeglichene Bilanz (6 Siege, 6 Niederlagen) erreichen und die Saison auf dem dritten Tabellenplatz abschließen: und das als Aufsteiger! Grundsätzlich hat sich Wolfsburg bereits in der Regionalliga etabliert, aber jetzt liegt es an der Mannschaft, ob sie noch eine Schippe drauflegen. Das letzte Spiel findet kommenden Samstag bei den Hamburg Pioneers statt. Eine Besonderheit: Kickoff ist erst um 18:00 Uhr.
Bei der Jugendmannschaft lief es am vergangenen Sonntag auch nicht sonderlich erfolgreich, die sich mit 6:29 bei der SG Schaumburg/Stampeders geschlagen geben mussten. Generell war der Kader bereits sehr dünn besetzt, was die Blue Wings aber nicht zur Aufgabe verleitete. Stattdessen gaben sie alles, was aufgrund der hitzigen Temperaturen zu einer besonderen Last wurde. Immerhin fing sich die Mannschaft im dritten Quarter und konnte trotz fehlender „Starting“-Quarterbacks einen Touchdown generieren. Headocach Rune Baruschke sieht noch immer Feuer in seiner Mannschaft, das er in den verbleibenden drei Saisonspielen ausschöpfen will. Die nächste Bewährungsprobe steht bereits nächsten Samstag bei den Bremen Rebels an.