Mit dem neuen Headcoach Hendrik Ebert weht in Wolfsburg nun ein anderer Wind.

Das erste Jahr in der Regionalliga Nord steht bereits in den Büchern und kann sich trotz einiger Stolpersteine sehen lassen. Nach 5 Siegen und 7 Niederlagen haben sich die Blue Wings den 4. Platz erkämpft. Und obwohl der Auftakt für die Saison 2020 noch in weiter Ferne steht, ist die anstrengende Wintervorbereitung bereits seit Mitte Oktober in vollem Gange. Hinter all den quälenden Trainingseinheiten steht dieses Mal jedoch ein anderer Verantwortlicher. Hendrik Ebert ist der neue Headcoach und löst Stefan Trienke nach langer Amtszeit ab. Der neue Chef ist dabei keineswegs unbekannt, hat er doch den Großteil seiner Karriere in Wolfsburg verbracht. Aus diesem Grund wurde er etwas genauer unter die Lupe genommen, um seinen Werdegang sowie seine Ziele vorzustellen.

  1. Wie bist du zum Football gekommen?

Es ist eigentlich die typische Geschichte“ erläutert Ebert: „Aus Interesse an etwas Neuem bin ich mit meinem Bruder und ein paar Freunden zum Training gegangen, als die Jugend 2006 gerade erst wieder neu aufgebaut wurde. Da bin ich dann hängengeblieben“. Ebert fand Gefallen an der Sportart und wechselte im Jahr 2008 bereits in die Herrenmannschaft.
Dennoch blieb der Abschied von der Jugendmannschaft nur von kurzer Dauer, da Ebert bereits 2009 seine Trainerkarriere startete und tatkräftig unterstützte. Mit zunehmender Erfahrung – anfangs als Linebacker-Coach – arbeitete sich der Wolfsburger über den Defense-Coordinator bis zum Headcoach hoch.
In der Zwischenzeit verfolgte Ebert weiterhin seine aktive Spielerkarriere und ließ fast keine Position aus (Offensive-Line, Defensive-Line, Linebacker, Tight End & Runningback). „Ich war quasi Feuerwehrmann und habe immer dort ausgeholfen, wo Not am Mann war“ äußert Ebert. 2016 hing der Veteran dann endgültig seine Schuhe an den Nagel. Aufgrund einer Verletzung und der Verantwortung im Jugendbereich konzentrierte sich Ebert hauptsächlich nur noch auf das Coaching.

Hendrik Ebert war schon früher fester Bestandteil der Herrenmannschaft. (Aufnahme 2011)
  1. Welche Position bekleidest du?

Ab dieser Saison bin ich der neue Kopf dieser Mannschaft und betreue nicht nur die Herren- sondern beaufsichtige auch die Jugendmannschaft“. Zum Ende der Saison 2017 folgte ein kurzer Umbruch, als Ebert den Verein aus persönlichen Gründen wechselte und für die Hannover Spartans unterwegs war.
Auch dort war der Trainer bereits zweigleisig unterwegs und sammelte neben der Jugendarbeit (Defensive-Coordinator) auch Erfahrung bei den Herren als Linebacker-Coach. Nach einer eher schwachen Saison (letzter Platz) drehten die Hannoveraner 2018 voll auf und feierten die Meisterschaft in der Regionalliga und somit auch den Aufstieg in die GFL2. In der zweithöchsten Liga konnten die Spartans jedoch kaum Fuß fassen, weshalb der direkte Abstieg in die Regionalliga folgte.
Der Schritt zurück in die Heimat war für Ebert weniger dem sportlichen Erfolg gewidmet, sondern dem beruflichen Umfeld. Der Fahrzeugtechnik-Student besucht die Fachhochschule Ostfalia in Wolfsburg und sah sich aufgrund der ständigen Pendelei einem hohen Stresspensum ausgesetzt.

  1. Was gefällt dir an deiner Position?

Einige Spieler habe ich bereits in der Jugend betreut und es ist eine interessante Aufgabe, diese in der Herrenmannschaft zu integrieren. Neben einigen Veteranen haben wir auch eine Menge an Anfängern, die richtig geleitet und gefördert werden müssen. Grundsätzlich ist vor allem die Koordinierung – also die Abstimmung des Systems mit der verfügbaren Mannschaft – die größte Herausforderung, bei der ich natürlich meine Handschrift setzen möchte“. Dabei ist es dem Trainer besonders wichtig, auf eine Balance zwischen „Schleifer“ und Ansprechpartner zurückzugreifen, denn: „eine gesunde Mitte ist das A und O“.

  1. Was gefällt dir besonders am Team?

Bei dieser Frage muss der neue Headcoach gar nicht lange nachdenken und zieht einen Rückblick: „Die Mannschaft hat sehr viel Potential, was sie letztes Jahr sehr eindrucksvoll bewiesen hat. Aber da geht definitiv noch mehr!“. Immer wieder stellten die Blue Wings in der Vergangenheit ihr Talent unter Beweis, doch genauso oft blieben sie hinter ihren Erwartungen, wenn sie sich wie so oft mal wieder selbst im Weg standen. „Das ist ein junges Team mit dem Ehrgeiz, höherklassig zu spielen. In den nächsten Monaten müssen nur noch die entsprechenden Stellschrauben gedreht werden“ erklärt Ebert.

Goal: Was ist dein Ziel für diese Saison?

Für das erste Jahr in der Regionalliga konnte sich das Resultat sehen lassen, doch für die kommende Saison gibt es noch einiges an Optimierungsbedarf ist sich Ebert sicher. Vor allem in der Defense ist eine Neustrukturierung angedacht, welche eindeutig zu viele Punkte kassiert hat. Da spielt es den Blue Wings umso mehr in die Karten, dass aktuell ein immenser Zuwachs zu verzeichnen ist. „Der Football-Hype ist aktuell sehr hoch, was sich auch bei uns bemerkbar macht. Schon beim ersten Training hatten wir dutzende Neueinsteiger. Jeder erhält seine Chance, wodurch natürlich auch der Konkurrenzkampf steigt“ erwähnt Ebert.
Wenn das geschafft ist, kann sich der Headcoach durchaus vorstellen, mit den Favoriten um die TOP-Platzierung in der 3.Liga mitzumischen. Um wen es sich dabei handelt, behält der Coach erst einmal für sich.
Fakt ist: Die Blue Wings sollen zu letztem Jahr nochmals eine deutliche Schippe drauflegen.