Volle Breitseite: Blue Wings können Hamburgs Sturm nicht standhalten

Bescheidenes Ergebnis bei bescheidenem Wetter! Nach dem jüngsten Hoch in Bremerhaven folgte erneut ein Tief in Hamburg, das durch Sturm und Regen untermalt wurde. Anders als erwartet blieb die Schlammschlacht beim Aufeinandertreffen der Blue Wings bei den Blue Devils jedoch aus. Dennoch erlebten die wetterfesten Zuschauer, wie beide Teams mit großer Mühe Punkte erzielten, wobei der einzige Touchdown des Tages erst im späten Verlauf erzielt wurde. Mit deutlich geschwächter Kadergröße nahmen die Wolfsburger nicht nur die Rolle als Underdog ein, sondern mussten sich letzten Endes auch mit einem knappen 11:8 (0:0/3:3/0:5/8:0) geschlagen geben. Besonders ärgerlich war dabei, dass die Gäste es zum Ende sogar selbst in der Hand hatten.

Wieder einmal war zuerst die Defense gefragt, die einen miserablen Start erwischte und mit dem ersten Spielzug direkt einen 47-Yard Pass kassierte. Obwohl sich weiterhin Fehler einschlichen, fand die Mannschaft im entscheidenden Moment – mit dem Rücken zur Wand – wieder zu alter Stärke. So fing Safety Julien Reitmeyer einen Pass vom Hamburger Quarterback ab und spendierte der eigenen Offense nach über 50 Yards eine ideale Startposition. Aber auch Wolfsburgs Angriff hatte mit deutlichen Startschwierigkeiten zu kämpfen, so dass direkt die nächste Interception folgte. Wenige Ballbesitze später ließen sich die Hamburger nicht so einfach abweisen, die sich unter anderem auch mit einigen Trickspielzügen allmählich vorarbeiteten.

Nach einer langen Serie an Spielzügen – die zugleich das zweite Quarter einleitete – reichte es für die Hambruger trotzdem nicht zu einem Touchdown. Somit erzielten sie die ersten Punkte des Tages mithilfe eines 30-Yard Fieldgoals (3:0). Die Wolfsburger hingegen standen weiterhin etwas auf dem Schlauch und nahmen immer mehr Zeit von der Uhr. Schließlich legte die Offense ebenfalls nach und marschierte mit einer kräftezehrenden Serie von 11 Spielzügen über das Feld. Auch dieses Mal blieb der Weg in die Endzone versperrt, so dass Kicker Leon Schwarz aus 35-Yards das Fieldgoal zum Ausgleich erzielte (3:3). Für weitere Unternehmungen reichte die Zeit in der ersten Hälfte dann schlicht nicht mehr.

Mit frischem Wind startete die Mannschaft dann wie ausgewechselt in die zweite Halbzeit. Vollkommen anwesend ließen die Blue Wings vorerst kaum Raumgewinn zu. Beim Versuch, den Ball zu punten gerieten die Hamburger in Schwierigkeiten und Safety Reitmeyer schlug erneut zu, um den Kicker in seiner eigenen Endzone zu Fall zu bringen, Safety! (3:5).  Die Offense legte sogar noch einen drauf. Obwohl es erneut bei weitem nicht bis in die Endzone reichte, kickte Receiver Felix Schulz den Ball zielsicher aus 47 Yards Entfernung zwischen die Torpfosten (3:8). Im Anschluss entbrannte ein regelrechter Kampf um den Sieg. Während der Angriff der Blue Devils immer wieder vorzeitig gestoppt werden konnte, versuchte Wolfsburgs Offense ebenfalls vergebens, voranzukommen und die Führung auszubauen.

Erst spät innerhalb des vierten Quarters kam schließlich der Wendepunkt. Wieder einmal bewegten sich die Gastgeber mit einer langen Serie von Spielzügen über das Feld, was mit einem 20 Yard Pass in die Endzone gekrönt wurde, um den ersten und einzigen Touchdown des Tages zu feiern. Selbst die Two-Point-Conversion war erfolgreich, während sich TV-Jahns Footballer augenscheinlich noch in Schockstarre befanden (11:8). Mit dem Zeitdruck im Nacken unternahmen die Blue Wings einen letzten Angriff, um doch noch als Sieger vom Platz zu gehen. Bitterer hätte das Ende jedoch kaum laufen können. Nach wenigen erfolgreichen Versuchen wurde der potentielle Touchdown einen Yard vor der Endzone gestoppt. Auch nach vier weiteren Versuchen gingen die Wolfsburger leer aus, so dass die Heimreise ohne Sieg angetreten wurde.

Kein Durchkommen. Den Blue Wings fehlte am Ende ein einziger Yard zum Sieg. Quelle: Frank Lorenz (www.donaldos-devilsfotos.de)

Theoretisch hätte zum Ende auch ein Fieldgoal gereicht, um zumindest den Ausgleich herzustellen, aber diese Option lag dem Trainerstab überhaupt nicht im Sinn. „Ein Unentschieden wäre für diese Teamanstrengung einfach zu wenig gewesen. Wir sind mit der Absicht angereist, zu gewinnen. Da heißt es alles oder nichts“ kommentiert Headcoach nach dem Abpfiff, der bis zum Ende auf Sieg gespielt hat. Zugleich zeigt er sich von der Leistung der stark dezimierten Mannschaft deutlich beeindruckt, die vergangenen Samstag aufgrund von Verletzungen und persönlichen Anliegen auf 28 Mann geschrumpft war. „Das war klassischer Blue Wings Football. Viele Positionen waren knapp besetzt und hatten entsprechend wenige Verschnaufpausen“ so Ebert weiter. Umso beeindruckender wirkt dabei die Niederlage gegen eine Mannschaft mit nahezu doppelt so vielen Spielern. Letzten Endes blicken die Blue Wings trotzdem auf eine weitere Niederlage zurück, was im Umkehrschluss bedeutet: Gürtel enger schnallen. Mit einem einzigen Sieg aus drei Spielen sieht die Bilanz aktuell kaum erfolgsversprechend aus.

Umso wichtiger ist nun die Vorbereitung auf den nächsten Gegner: die Hannover Grizzlies. Der Aufsteiger hat seine Feuertaufe in der Regionalliga bereits bestanden und die Hamburg Pioneers mit 45:21 vom Platz gefegt, weshalb diese Mannschaft ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. In einer Saison mit nur acht Spielen ist jeder Fehltritt von immenser Bedeutung, wobei sich Wolfsburg schon fast zu viel eingefangen hat. Nun gilt es, die positiven Erfahrungen mitzunehmen und ein wichtiges Statement in der Liga zu setzen. Kickoff bei den Grizzlies ist dann übernächsten Sonntag am 12. Juni um 15 Uhr im Beekestadion.

Spielstand: 11:8 (0:0/3:3/0:5/8:0)

Erzielte Punkte:
1. Quarter:

2. Quarter:
– Leon Schwarz (35-Yard Fieldgoal)
3. Quarter:
– Julien Reitmeyer (Safety)
– Felix Schulz (46-Yard Fieldgoal)
4. Quarter: