Nullnummer: Blue Wings müssen sich Rittern und der Hitze geschlagen geben

Der Funke will einfach noch nicht überspringen! Vergangenen Samstag sahen sich TV-Jahns Footballer der ultimativen Herausforderung ausgesetzt: mit geschwächtem Kader gegen das Top-Team der Regionalliga Nord und zudem heißeste Temperaturen. Rund 200 Zuschauer trotzten der Hitze und erlebten auf der Tribüne etwas äußerst Ungewöhnliches: die Wolfsburg Blue Wings ohne einen einzigen Punkt. So mussten sich die Gastgeber am Ende gegen die ebenfalls geschwächten aber weiterhin starken Oldenburg Knights mit 0:34 (0:7/0:10/0:3/0:14) geschlagen geben. Ein maßgeblicher Grund für die Punkteknappheit lag definitiv an dem kurzfristigen Mangel an Receivern und Runningbacks, sodass notgedrungen die Defense auf diesen Positionen aushelfen musste. Abstimmungsschwierigkeiten und grobe Individualfehler rundeten den Tag schließlich ab, der definitiv einige Fragen aufgeworfen hat.

Dabei erwischte Wolfsburgs Defense eigentlich einen guten Start und konnte den Oldenburgern frühzeitig Paroli bieten und bereits um die 50-Yard Markierung stoppen. Auch die Offense stand im Anschluss voll im Saft und nutzte die Chance, um sich knapp vor der gegnerischen Endzone zu positionieren. Punkte blieben leider aus, denn der Fieldgoal-Versuch wurde geblockt. Erneut war wieder die Defense gefragt, die zwar einiges an Raumgewinn zulassen musste, aber einen vierten und letzten Versuch an der eigenen 35-Yard Linie erfolgreich verteidigen konnte. Nach einem weiteren hoffnungsvollen Angriff verursachte ein frühzeitiger Ballverlust einen schnellen Ballwechsel. Allmählich machte sich die Hitze und die Spielzeit von Wolfsburgs Verteidigung auf dem Spielfeld bemerkbar, die für einige lange Pässe anfällig wurden und beim 30-Yard Touchdown-Pass der Knights nicht mehr Schritt halten konnten (0:7).

Nach einem langen Lauf und wenige Versuche später folgte der nächste Pass in die Endzone, erneut für die Gäste (0:14). Daraufhin folgte ein Schlagabtausch unter der prallen Sonne, bei dem beide Mannschaften kaum vorankamen, ehe Oldenburg einen groben Schnitzer beim Punt der Wolfsburger ausnutzte und erst fünf Yard vor der Endzone gestoppt werden konnte. Dies ließ sich die Defense jedoch nicht nehmen und setzte den Knights alles entgegen, so dass diese einen Raumverlust von insgesamt 30-Yards hinnehmen mussten und den Ball abschließend nur mit Mühe aus 52-Yards Entfernung durch die Feldtore schießen konnten (0:17).

Nach der Halbzeit häuften sich die Fehler. Schon im ersten Play folgte direkt eine Interception durch Wolfsburgs Offense, wodurch die Knights bereits eine hervorragende Feldposition ergattern konnten. Erneut reichte es nach mehreren Anläufen lediglich für ein Fieldgoal aus 25-Yards Entfernung (0:20). Die dezimierte Offense um QB Henrik Bosse hatte sichtlich Probleme, überhaupt nach vorne zu kommen bzw. die 10-Yards zu überbrücken. Auch beim Punt gab es weiterhin Probleme, so dass sich die Gäste erneut in optimaler Position vorfanden…das Fieldgoal ging jedoch daneben.

Trotz ausbleibender Punkte waren die Blue Wings weiterhin vollends bemüht dagegen zu halten. Dennoch ging den Gastgebern im vierten Quarter langsam die Luft aus, als ein weiterer tiefer 30-Yard Pass in die Endzone folgte (0:27). Nur wenige Momente später machten die dominierenden Knights schließlich den Deckel drauf. Nach einem weiteren abgefangenen Ball und den resultierenden Return-Touchdown stand es endgültig fest: an diesem Tag bildeten die Blue Wings keinerlei Gefahr im Angriff.

Chancenlos! Den Blue Wings fehlte am Ende die Puste! Bildquelle: Martina Schnelle

Dass die Offense kaum einen Fuß auf den Boden bekommen würde war aufgrund des fehlenden Personals fast schon absehbar, wobei die Defense diese Reihen mit vollem Ehrgeiz auffüllte. „Wir haben keine Punkte gemacht, weil kein Offensebackfield vor Ort war. Quarterback und O-Line haben alles getan, was in ihrer Macht stand, aber wir konnten diese Lücken in der Offense nicht effektiv füllen“ kommentiert Headcoach Hendrik Ebert nach dem Abpfiff. Innerhalb der kurzen Trainingsvorbereitung trudelten immer mehr Absagen rein, so dass der Trainerstab selbst verdutzt war und entsprechend kaum reagieren konnte. „Angesichts der Personalsituation war das Ergebnis am Ende sicher kein Maßstab für die Leistungsfähigkeit des Teams. Gegen einen so guten Gegner ist es schon unter normalen Umständen schwer genug zu gewinnen“ erläutert Offense-Coordinator Rune Baruschke, der sich aufgrund der personellen Lage ebenfalls enttäuscht zeigte.

Auf der anderen Seite warf die Defense alles ins Spielgeschehen rein, was nur möglich war. Dabei sah es über weite Phasen und selbst im späteren Verlauf noch relativ offen aus…wenn die Punkte bloß nicht ausgeblieben wären. „Die Defense hat gezeigt, dass sie auf langen Strecken mit den Oldenburgern mithalten kann. Trotzdem haben wir uns ein paar Fehler zu viel geleistet“ so Ebert weiter. Trotz der desaströsen Niederlage zeigt sich der Trainerstab äußerst zielstrebig: „Wir müssen dieses Spiel abhaken und uns jetzt schnellstmöglich auf die kommende Aufgabe konzentrieren!“

Der nächste Gegner sind nämlich die Hamburg Pioneers die an diesem Wochenende ihr Derby gegen die Hamburg Blue Devils bestreiten. Zudem stehen sie mit zwei Siegen und zwei Niederlagen auf einem verheißungsvollen zweiten Tabellenplatz in der Nordgruppe. Wenn sie den Anschluss an die nahezu uneinholbaren Oldenburger nicht verlieren wollen, werden sie richtig Gas geben. Genau das steht nun ebenfalls für die Blue Wings an, die nun alle Register ziehen müssen, wenn sie diese Saison nicht als Schlusslicht enden wollen. Ungeachtet der Personalsituation haben die Wolfsburg dieses Mal ein bisschen mehr Vorlaufzeit, um auf Ausfälle zu reagieren, Fehler abzustellen und dann im dritten Heimspiel hoffentlich mit einem besseren Ergebnis das heimische Spielfeld zu verlassen.
Kickoff gegen die Hamburg Pioneers ist am 02.07. um 15 Uhr im TV-Jahn Stadion.

Spielstand: 0:34 (0:7/0:10/0:3/0:14)

Erzielte Punkte:
1. Quarter:

2. Quarter:

3. Quarter:

4. Quarter: